«Reisende besuchen eine Stadt wegen einer bestimmten Ausstellung»
Was sagt der aussenstehende Tourismusexperte zur Affiche Gurlitt? Wir haben bei Christian Gressbach, Dozent für Dienstleistungs- und Tourismusmarketing an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur, nachgefragt.

Herr Gressbach, lohnt es sich für den Berner Tourismus, auf die Karte Gurlitt zu setzen?Christian Gressbach:Es ist sicher möglich, mit dem Thema eine neue Klientel anzulocken. Früher hatte man ein Reiseziel, heute ein Reisemotiv: Die Reisenden entscheiden sich etwa wegen einer bestimmten Ausstellung, eine Stadt zu besuchen. Beim Gurlitt-Thema ist durchaus eine neue Zielgruppe im deutschsprachigen Raum denkbar.
Was halten Sie von einem Label Gurlitt-Stadt?Ein Label ist problematisch. Bei der touristischen Vermarktung geht es immer um einen bestimmten Zeithorizont, deshalb ist es heikel, dieses Thema extrem in den Vordergrund zu stellen. Mir scheint ausserdem, dass Gurlitt nicht ein Alleinstellungsmerkmal ist für Bern wie Bundeshaus, Zytglogge und Bärengraben.
Kann Bern den Gurlitt-Interessierten genug bieten, wenn es gerade einmal eine aktuelle Gurlitt-Ausstellung im Kunstmuseum zu sehen gibt?Wir leben in einer Sowohl-als-auch-Gesellschaft. Heute übernachte ich in einem 5-Stern-Hotel, morgen gehe ich campieren. Heute besuche ich ein teures Restaurant, morgen verpflege ich mich mit einem Dürüm. Wenn sich jemand wegen der Ausstellung für Bern entscheidet, findet er auch andere Angebote, die zu ihm passen, obwohl sie nichts mit der Sammlung von Cornelius Gurlitt zu tun haben.
Holen die Schweizer Städte allgemein genug aus ihrem Potenzial heraus?Die Schweizer Städte vermarkten sich generell gut – und sie profitieren von einem Trend hin zu Städtereisen. Das spiegeln die Übernachtungszahlen: Sie steigen in den Städten und stagnieren tendenziell in den klassischen Reisedestinationen in den Bergen.
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