Wohin? Bürger sind gefordert
Die Steuern würden sinken, die Eigenständigkeit wäre weg. Soll Wyssachen mit Huttwil fusionieren oder eigenständig bleiben? An einer Infoveranstaltung in Wyssachen sorgte diese Frage für viel Diskussionsstoff.
Hat Wyssachen mit 1200 Einwohnern eine Zukunft als eigenständige Gemeinde? Oder wäre es besser, sich Huttwil und damit einem grossen Partner anzuschliessen? Einen schwierigen Entscheid haben die Einwohner zu fällen. Informationen zum Fusionsprojekt und zur neuen Machbarkeitsstudie erhielten sie jetzt an einer Infoveranstaltung im Wyssacher Kirchgemeindehaus. Rund 100 Personen waren dabei. «In der Kleinräumigkeit besteht wohl die grösste Bürgernähe, um Anliegen und Sorgen einzubringen und um unbürokratische Sofortmassnahmen zu treffen», ist der Wyssacher Gemeindepräsident Ueli Steffen (BDP) überzeugt. An der Infoveranstaltung wies er auf die Vorteile des Zusammenlebens in einer kleinen Gemeinde hin – aber er betonte auch: In naher Zukunft werde es für Wyssachen zunehmend schwieriger, die immer komplexer werdenden Aufgaben allein zu bewältigen. Angesichts dieser Umstände habe sich der Gemeinderat im Jahr 2006 genötigt gesehen, Abklärungen über eine mögliche Fusion mit Huttwil zu treffen. Bald weniger Steuern? «Wir haben enorm viel Zeit aufgewendet, um in Sachen Finanzen genaue Zahlen zu erhalten», betonte der Huttwiler Gemeindepräsident Hansjörg Muralt (SVP). Die Berechnungen ergaben für Wyssachen im Falle einer Fusion eine Gemeindesteuersenkung von 1,9 auf 1,73 Einheiten und insgesamt sinkende Gebühren. Huttwil dagegen müsste bei gleich bleibenden Gebühren mit einer Steuererhöhung von 1,65 auf 1,73 Einheiten rechnen. Trotz der allfälligen Steuererhöhung im Falle einer Fusion sieht Hansjörg Muralt für Huttwil auch einen Gewinn: «Eine Vergrösserung der Gemeinde würde ihr politisches Gewicht in der Region stärken», ist er überzeugt. Mit rund 6000 Einwohnern wäre Huttwil nach der Fusion die drittgrösste Gemeinde des neuen Verwaltungskreises Oberaargau. «Wir müssen alles geben» Dass die Steuern sinken könnten, beurteilt der Wyssacher Gemeindepräsident als sehr erfreulich. Doch er kennt auch die Kehrseite der Medaille: «Wir verlieren mit einem Zusammenschluss unsere Eigenständigkeit, das schleckt keine Geiss weg», so Steffen. Dieser Verlust war auch in der lebhaft geführten Diskussion ein Thema. «Wir müssen alles hergeben», klagte ein Wyssacher, «Namen, Wappen und Identität.» Als Nächstes wird nun die Machbarkeitsstudie zur Fusion in die Vernehmlassung geschickt. Bis am 22.April können die Huttwiler und Wyssacher dazu ihre Stellungnahme abgeben. Voraussichtlich am 23.Juni 2010 wird in beiden Gemeinden der Grundsatzentscheid zur Fusion gefällt. Hans Käser >
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