Wie damals, als die ganze Schweiz vor dem Fernseher sass und Skirennen guckte
Swiss-SkiDas Herz von Direktor Andreas Wenger jubelte, als Beat Feuz über die Lauberhornpiste bretterte: Eine solche Leistung wecke Begeisterung, sagte er in Oberburg.
Am Rennen in Wengen sei es fast gewesen wie früher, als jeweils die ganze Schweiz den Mittag vor dem Fernseher verbracht, während des Essens mit den Skifahrern mitgefiebert habe. Mit mehr als einem guten Gefühl liess Andreas Wenger die diesjährige Lauberhornabfahrt Revue passieren. Der Direktor von Swiss-Ski war nach Oberburg gereist, um vor den Organisatoren des diesjährigen regionalen Verbandsturnfestes aus seinem Alltag zu berichten. So wie vor ihm schon etliche andere Prominente aus der Welt des Sports, und er blickte dabei nur zu gerne auf das Skifest im Berner Oberland zurück. Zumal damals, am vorletzten Wochenende also, mit Beat Feuz nicht nur ein Berner, sondern gleich ein Emmentaler den Sieg in der Abfahrt holte. Der bald 25-jährige Schangnauer habe nach einer längeren, von Verletzungen geprägten Durststrecke definitiv den verdienten Sprung nach vorne geschafft, hielt Wenger anerkennend fest, bevor er vollends ins Schwärmen kam: «Beat Feuz hat ein brutalstes Gespür für den Schnee. Die Art, wie er nach dem Hundschopf die Kurve genommen hat – da jubelt das Herz.» Das Snowboard gestohlen Persönlich weiss Wenger ja auch mit Skiern umzugehen, «ich besitze in jeder Disziplin das passende Gerät, ausser im Skispringen», verriet er. In seinem Alltag seien längst nicht nur die Alpinen ein Thema, Langlauf, Snowboard oder eben Skispringen gehören genauso dazu und natürlich auch das Telemarken – «habt ihr gewusst», fragte er in die Runde, «dass hier unsere Frauen die Weltbesten sind?» Wie sehr ihm diese Technik mit ihren speziellen, hinten offenen Bindungen am Herzen liegt, machte Wenger ohne Wenn und Aber klar. Bei den Telemarkern herrsche «ein besonderer Spirit», im Vordergrund stünden nicht die Prämien, sondern «der Fun». Entsprechend einfach sei das Drumherum, «die Sportler übernachten zu sechst in einem Zimmer und in Kajütenbetten». Wenn er ein Rennen vor Ort besuche, nehme er jeweils die dazu passenden Skier mit, erzählte Wenger weiter. So sei es auch letztes Wochenende am Snowboard-Weltcup in Veysonnaz im Wallis gewesen. Doch weil gleichzeitig in Kitzbühel die Herrenabfahrt mit dem favorisierten Neuenburger Didier Cuche angestanden sei, habe er sein Brett einen Moment lang hingestellt, um den Start des Rennens in Österreich eins zu eins am Fernsehen mitverfolgen zu können. Allein, als Wenger zurückkam, war das Snowboard weg, einfach gestohlen. «Ich musste für meinen geplanten Ausflug in den Schnee ein Brett mieten.» In dieser Art sei er den ganzen Winter immer unterwegs, seis, um mit den Organisatoren vor Ort noch an den Renntagen letzte Absprachen zu treffen, seis, um Kontakte zu den für den Rennbetrieb so zentralen Sponsoren zu pflegen. «Von Dezember bis Ende April bin ich mehr oder weniger weg», sagte er und schob gleich nach, dass darob die Sommermonate nicht weniger wichtig sind. Weil dann Zeit ist, die Wintermonate sorgfältig vorzubereiten – übrigens nicht nur im Profibereich, sondern gerade auch im Breitensport. Denn der spiele bei Swiss-Ski, das betonte Wenger, eine nicht minder wichtige Rolle. «Wir führen für Gross und Klein und auch für Familien die verschiedensten Wettkämpfe durch.» Das bleibende Andenken Zum nationalen Skiverband gestossen ist der ausgebildete Banker und Betriebswirtschafter vor bald sechs Jahren nach verschiedenen Stellen in der Industrie. Bei Swiss-Ski arbeitete er zuerst im Hintergrund. Zum Direktoren stieg er nach der überraschenden Entlassung seines Vorgängers Denis Vaucher vor anderthalb Jahren auf. In dieser Funktion gelte es, zu den Fahrern «eine gesunde Distanz» zu halten, erklärte er. In dieser Art unabhängig zu sein, erweise sich besonders in jenen Momenten als Vorteil, «in denen ich gegen die Sportler entscheiden muss». Ach ja, einen Bezug zu Oberburg schaffte Wenger bei seinem Auftritt auch noch. Nicht nur, weil er seit eh und je in Hindelbank und damit nur einen Katzensprung entfernt zu Hause ist. Nur zu gern erinnerte er an die Zeiten, in denen er bei den Oberburger Turnern mitgemacht hatte. Zumal ihm aus diesen Aktivitäten als Andenken eine Narbe geblieben ist – «ich habe mir hier an den Ringen den Daumen verknackst». Stephan Künzi>
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