Weitere Spieler unter Verdacht
Neben Pape Omar Faye sollen ein bis zwei weitere Thun-Spieler in den Wettskandal verwickelt sein. Der Klub ist auf der Suche nach dem oder den Beteiligten. Ausser dem Spiel in Yverdon wird auch das in Gossau (3:4) untersucht.
Nach dem erfolgreichen Cupspiel am Sonntag in Winterthur (4:2 nach Verlängerung) erhielten die Spieler des FC Thun zwei freie Tage. Die Klubleitung hingegen kann sich keine Ruhe gönnen, die Verwicklung in den Wettskandal erlaubt keine Pause. Der interne Ausschuss – bestehend aus Präsident Markus Stähli, Verwaltungsrat Markus Walther und Sportchef Andres Gerber – sprach gestern mit Pape Omar Faye. Der Spieler war am Freitag von der Polizei zu seiner Rolle in der Partie der Thuner in Yverdon im letzten April (1:5) befragt worden. Die Behörden untersuchen die Begegnung auf Manipulationen. «Faye bestätigte mir, er sei als Zeuge und nicht als Angeklagter vorgeladen worden», sagte Stähli. Diese für Klub und Spieler an sich gute Nachricht wurde getrübt durch eine andere Aussage Fayes, der unterdessen intern bis Ende Jahr gesperrt wurde. Der Senegalese gab an, neben ihm sei mindestens ein weiterer Kaderspieler in den Fall involviert, möglicherweise seien es auch zwei. Stähli ist nicht erstaunt: «Ich weiss, dass in Yverdon auf die Tordifferenz gewettet wurde. Das kann ein einzelner Spieler nicht richten.» «Licht ins Dunkel bringen» Der Klub macht sich nun auf die Suche nach dem oder den weiteren Beteiligten. Am Mittwoch, wenn die Mannschaft das Training wiederaufnimmt, wird den Spielern ein Dokument ausgehändigt, mit dem sie gefragt werden, ob sie je auch nur ansatzweise mit Spielmanipulationen zu tun hatten. Mit der Unterschrift unter den Text bestätigen sie, an keiner Schummelei beteiligt gewesen zu sein. «Ich werde das Team auf die Folgen von Urkundenfälschung aufmerksam machen», sagte Stähli. «Wer Zweifel hat, soll nicht unterschreiben. So wollen wir eine erste Aufteilung erreichen und die Unschuldigen entlasten.» Der Präsident weiss, der Verdacht wird in erster Linie auf die Verteidiger fallen. Im Spiel gegen Yverdon kam es zu zahlreichen Abwehrfehlern, zweimal wurde ein Penalty verursacht. «Es sind aber auch Tore nach Standards gefallen. In einem solchen Fall kann auch ein Offensivspieler seine Abwehraufgaben nicht wahrgenommen haben.» Aus der Schusslinie nimmt Stähli Goalie Sascha Stulz: «Er hielt ja in Yverdon den einen von zwei Elfmetern.» Sobald der FC Thun Hinweise auf weitere Beteiligte hat, will Stähli diese mit den Untersuchungsbehörden teilen. «Wir wollen rasch Licht ins Dunkel bringen.» Das Gleiche gelte für das zweite Spiel aus der Rückrunde, von dem der Klub ausgeht, dass es Gegenstand von Ermittlungen ist: Eine Woche vor dem Spiel in Yverdon waren die Oberländer in Gossau angetreten und verloren gegen den Tabellenletzten nach blamabler Leistung 3:4. «Keine FC-Thun-Affäre» Ruhig, sachlich und geduldig gibt Rechtsanwalt Stähli in diesen Tagen Auskunft. Eine gewisse Verblüffung oder gar Verärgerung über das Verhalten Einzelner seiner Fussballer kann er aber nicht verbergen. Kurz nach der Amtsübernahme im Frühjahr 2008 hatte der neue Verwaltungsrat der Equipe eine Charta vorgestellt, die aufzeigen soll, an welche Richtlinien sich die Profis zu halten haben. «Dass wir damit nicht jeden erreicht haben, ist bedauerlich.» Die Verantwortlichen beim FC Thun hoffen, dass von Seiten der Behörden und des Verbands möglichst rasch Klarheit geschaffen wird, welche Challenge-League-Partien vom Wettskandal betroffen sind. «Das würde uns etwas aus dem medialen Fokus nehmen, denn das Ganze ist im Unterschied zum Sexskandal vor zwei Jahren ja keine FC-Thun-Affäre», sagte Stähli.Alexander Wäfler>
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