Tiefe Betroffenheit in Lyss
Nach dem tödlichen Beziehungsdrama vom Freitag ist die Gemeinde Lyss erschüttert. Kinder und Nachbarn brauchen Hilfe.
Lyss ist schockiert: Am Freitagabend endet ein Ehestreit im Quartier Feldegg tödlich. Als die Polizei eintrifft, findet sie die 39-jährige Schweizerin und ihren 37-jährigen Ehemann aus Nigeria tot in der Wohnung. Beide wiesen Stich- und Schnittverletzungen auf. Ihre 2- und 7-jährigen Söhne befanden sich zur Tatzeit ebenfalls in der Wohnung (wir berichteten). «Dieser Vorfall ist sehr tragisch», sagt der Lysser Gemeindepräsident Hermann Moser. «Ich bin tief betroffen und möchte mich zum Drama momentan nicht weiter äussern.» Junge geht nicht zur Schule Die beiden Knaben seien an einem sicheren Ort und würden professionell betreut. Dies teilten Gemeinde und Polizei gestern mit. Vorläufig gehe der 7-jährige Junge nicht zur Schule, steht weiter in einer Medienmitteilung der Gemeinde Lyss. Die betroffene Schulklasse wird derzeit von den Lehrern und Fachpersonen der Erziehungsberatung betreut. «Bei einem Ereignis wie diesem geht es insbesondere auch darum, zu vermeiden, dass die Gerüchteküche auf dem Pausenplatz zu kochen beginnt», sagt Urs Joos von der Erziehungsberatung Biel. Den Respekt im Umgang mit dem Ereignis gelte es zu wahren (siehe Interview). Auch die Lehrer brauchen Unterstützung. Sie werden auf den Umgang mit Kindern vorbereitet, die durch den Vorfall allenfalls von eigenen Erlebnissen zu erzählen beginnen. «Gute Bezugspersonen» Heinz Lüthi, Abteilungsleiter der Sozialdienste Lyss, findet ebenfalls kaum Worte für das Familiendrama. «Wir wollen so grossherzig wie möglich reagieren», sagt er. Die Sozialdienste haben seit Samstag die Vormundschaft über die beiden Vollwaisen. Zurzeit sei noch unklar, wer die zwei Kinder aufnehmen werde. «Jedoch ist bereits sicher, dass es im Verwandten- und Bekanntenkreis gute Bezugspersonen gibt», sagt Lüthi. Auch die Nachbarn haben mit dem Vorgefallenen zu kämpfen. Bisher hat eine Person bei den Sozialdiensten um Beistand gebeten, um das Geschehene verarbeiten zu können. Es brauche jetzt Zeit, mit diesem Drama zurechtzukommen, sagt Lüthi. «Mit der Beerdigung der Eltern und der Trauerarbeit wird aber sicher ein nächster grosser Schritt gemacht sein.» Ermittlungen am Laufen Die Ermittlungen der Polizei laufen auf Hochtouren. «Wir versuchen zu ergründen, was sich an diesem Abend abgespielt hat», sagt Kapo-Sprecher Stefan von Below. Das könne noch einige Wochen dauern. Nach wie vor klar ist aber, dass es sich um ein Beziehungsdrama handelt. Von Below: «Dritteinwirkung schliessen wir aus.» Simone Lippuner>
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