Zehn Jahre Street-Art zum Anfassen
Zum zehnten Mal fand an diesem Wochenende in Thun das Propart-Festival statt – diesmal unter freiem Himmel.
Spraydosen, Ölstifte und Acrylfarben dominierten am Samstag und Sonntag das Geschehen in der Thuner Schadaugärtnerei. Die zehnte Ausgabe der Propart Urban Art Session & Gallery fand nämlich nicht wie bisher in der Konzepthalle statt, sondern war in diesem Jahr zum ersten Mal ein Openair-Event. «Nach neun Jahren passieren viele Prozesse fast automatisch», sagt Angela Aegerter, OK-Mitglied des Festivals. «Der neue Ort hat uns mehr Spielraum gegeben, um Neues auszuprobieren.»
Auch wenn einiges neu ist, nicht geändert hat sich das grundlegende Konzept: 30 Künstlerinnen und Künstler produzierten am Samstag live vor dem Publikum ihre Bilder. Alle Zuschauer hatten die Chance, für ihr Lieblingsbild abzustimmen, das bei der Siegerehrung verkündet wurde. Am Sonntag konnten die Bilder schliesslich während einer stillen Auktion gekauft werden.
Bilder trotz Stress
Gewonnen hat diese Ausgabe des Thuner Propart-Festivals die Zürcherin Céline Quadri alias C-LiNe, die bereits beim ersten Propart-Festival dabei war, bisher aber noch nie gewonnen hat. «Es ist ein megaschöner Event, weil man zusammenarbeitet und die Energie toll ist», sagt Quadri. «Normalerweise male ich meine Bilder auch nicht nur an einem Tag. Trotz des Stresses kommt am Schluss ein gutes Bild heraus.»
Genau das hat auch Besucherin Alina Gerber aus Gunten gefallen, die am Samstag per Zufall vorbeigefahren ist. «Ich bin zum ersten Mal am Propart-Festival, und das ist auch mein erster direkter Kontakt mit Street-Art», sagt sie. «Es ist wirklich schön, kann man hier den Künstlerinnen und Künstlern beim Malen zuschauen.»
Aus der Komfortzone
Kunst kann aber noch viel mehr als nur Besucherinnen und Besucher faszinieren. Stephan Hostettler beispielsweise, der den Künstlernamen Schablone gewählt hat, versucht mit seinem Bild auf den Klimawandel aufmerksam zu machen. «Ich habe einen Mann gemalt, der mit seinem Auto durch die Natur fährt, eine grosse Rauchwolke hinterlässt und dabei einfach wegschaut», erklärt er. Normalerweise überlege er sich seine Konzepte eher spontan, für dieses Bild habe er aber eine Skizze vorbereitet.
Auch Künstlerin Taina Thoma will aus der Komfortzone locken, macht das aber mit sich selbst. «Ich habe mit 3D-Kunst angefangen und wollte für das Propart-Festival zu diesen Wurzeln zurückkehren», sagt Thoma. Aus diesem Grund stickte die 41-Jährige Perlen auf ihr Bild von einer Schleiereule.
Künstlerin Irina Bernaz (Irinooky) aus Moldawien hingegen liess sich von ihren Träumen inspirieren. «Ich träume schon seit ungefähr zehn Jahren von Wellen. Diese habe ich jetzt in den Haaren meiner Astronautin integriert», sagt sie. «Ausserdem habe ich alles eingebaut, was ich mag. Das Bild ist also mein persönlicher Kosmos.»
Aber auch die Besucherinnen und Besucher hatten dank dem Berner Unternehmen Layup, das Workshops anbot, die Möglichkeit, sich als Kunstschaffende zu beweisen. «Wir entdecken immer wieder Talente», sagte Serafin Stettler. Besonders Kinder seien sehr mutig ...
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