Studio-Bühne prägte Thuner Theaterleben
Vor 50 Jahren prägte sie das Theaterleben der Stadt Thun nachhaltig. Jetzt wurde sie nach einem 40-jährigen Dornröschenschlaf mit einem Fest der damaligen Theaterspieler aufgelöst: die Studio-Bühne Thun.

«Unsere Stadt hat ein Kellertheater – aber bisher keine eigene Theatergruppe», klagte am 24. April 1964 das «Thuner Tagblatt». Dieses Kellertheater befand sich an der Oberen Hauptgasse 46 (heute Primavera) und bot ein lebendiges Programm mit Theatergastspielen und Auftritten auswärtiger Künstler. Aber als Thuner Eigengewächs stand damals nur das legendäre Lehrercabaret Zapfenzieher auf der Kellerbühne.
Diesem Zustand setzten eine Handvoll Studenten, Gymeler, Seminaristinnen und junge Berufsleute ein Ende und gründeten 1964 die Studio-Bühne Thun. Mit viel Enthusiasmus und von erfahrenen Theaterleuten als Regisseuren geführt, war diese Laiengruppe während über eines Jahrzehnts das Ausrufezeichen im Theaterleben der Stadt Thun.
Dem ersten Stück «Der arme Heinrich» folgten gegen zwanzig weitere Inszenierungen. Der Erfolg war riesig, oft waren die Aufführungen ausverkauft und mussten verlängert werden. Die Studio-Bühne begründete auch die Tradition der Silvesteraufführungen, wie sie noch heute im Nachfolgetheater Alte Oele stattfinden. Rund sechzig Mitglieder zählte die Gruppe in ihren besten Zeiten, und alle waren sie ein- oder mehrmals hinter und auf der Bühne im Einsatz.
Das Konto blieb
1977 schlief die Studio-Bühne sanft ein: Die jungen Theaterspieler waren längst im Studium und im Beruf oder mit ihrer jungen Familie beschäftigt. Nur ein Bankkonto bei der AEK fristete ein einsames Dasein und behauptete damit hartnäckig die Existenz der Studio-Bühne Thun.
Dieses Bankkonto – mittlerweile fünfstellig – war denn auch der Auslöser, dass sich die früheren Theaterleute, meist würdig ergraut, letzten Freitag in der Metzgern nochmals zusammenfanden. Mit grosser Akribie hat Christoph de Roche die Namen der Mitglieder recherchiert. So trafen sich jetzt rund 35 Leute, die sich zum Teil seit 40 oder 50 Jahren nie mehr gesehen hatten!
Eine Powerpoint-Präsentation der damaligen Theatertaten löste ebenso grosse Begeisterung aus wie die Theateraufführungen von einst beim Publikum. Mit ein bisschen Wehmut wurde dann die Studio-Bühne juristisch korrekt aufgelöst.
Geld geht an die KGT
Und das Bankkonto? Nach Begleichung der Kosten für die Festivitäten konnte der letzte Präsident Marc Moser den ansehnlichen Restbetrag der Theaterabteilung der Kunstgesellschaft Thun (KGT) übergeben. Womit die einstige Studio-Bühne Thun auch 50 Jahre danach in der heutigen Thuner Theaterszene ein Zeichen setzt!
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