Steffisburg: Landhandel im Oberdorf gebilligt
Ein Stück Land im Oberdorf verkaufen und dafür in eine Immobilie am Dükerweg investieren: Dazu sagte der Grosse Gemeinderat von Steffisburg am Freitag Ja.

In den letzten gut vier Jahren forcierte die Gemeinde Steffisburg, gemeinsam mit der Migros und der Kumaro Beta AG, die Planung im Oberdorf zwischen Scheidgasse und Dorfkirche. Hintergedanke war, bei der Entwicklung des Perimeters ein gewichtiges Wörtchen mitreden zu können. Am Anfang der Bestrebungen stand ein Landhandel: Der Grosse Gemeinderat (GGR) gab im November 2012 grünes Licht, der Pax Wohnbauten AG zwei strategisch wichtige Parzellen an der Scheidgasse für 5,6 Millionen Franken abzukaufen.
Gekoppelt an Kaufoption
An der GGR-Sitzung am Freitag ging es für das Parlament nun darum, einen Grossteil der damals erworbenen Fläche wieder zu verkaufen, und zwar an die HRS Real Estate AG, einer Vertreterin der Kumaro Beta AG. Sie ist es, die das Siegerprojekt als Bauherrin umsetzen wird. Konkret hatte der Rat über den Verkauf einer Teilfläche von 5100 Quadratmetern hinter dem Doktorhaus, dem Restaurant Bären und der Migros zum Preis von 4,7 Millionen Franken zu befinden.
«Eine nachhaltige Entwicklung dieses Areals war und ist ein zentrales Anliegen des Gemeinderats», sagte Gemeindepräsident Jürg Marti (SVP) eingangs. Da ein Realersatz im Raum Scheidgasse zwar gesucht, aber nicht gefunden wurde, sei man auf ein weiteres Entwicklungsgebiet Steffisburgs – den Dükerweg – ausgewichen. Die HRS bot der Gemeinde an, ein Baufeld inklusive Immobilienanlage zu verkaufen.
«Mit diesem Objekt werden wir Mieterträge generieren und somit auch eine Rendite erzielen können», blickte Marti voraus. Im GGR-Geschäft waren der Verkauf der erwähnten Teilfläche und die Ermächtigung des Gemeinderats für den Kauf am Dükerweg (für maximal 5 Millionen Franken) aneinandergekoppelt. «Der Dükerweg ist sozusagen unser Pfand», so Marti.
Leichte Vorbehalte im GGR
In der Eintretensdebatte bekam der Gemeinderat von allen Fraktionen Wohlwollen zu spüren. In der Detailberatung sprachen die Parteien einige kritische Punkte an. «Es geht mir gegen den Strich, dass wir dem Gemeinderat diese Ermächtigung erteilen sollen. Der GGR sollte ein allfälliges Kaufprojekt separat beurteilen dürfen», forderte Beat Wegmann (FDP). Zudem störte er sich an einer abparzellierten Fläche am Hang unter der Dorfkirche, die weiterhin der Gemeinde als Bauland gehören wird. «So bringt uns dieses Land nichts. Es wird sukzessive an Wert verlieren», fand Wegmann.
Matthias Döring (SP) kritisierte, dass die Gemeinde bei der Planung für den Scheidgasse-Perimeter nicht rechtzeitig stärker auf moderne Mobilitätslösungen gepocht hat. «Man hätte sich zum Beispiel eine autofreie Überbauung überlegen können», erklärte Döring. Der Gemeindepräsident entgegnete, dass solche Lösungen vor allem kombiniert mit einem S-Bahn-Anschluss funktionieren, wie etwa in Bümpliz. Dies sei hier nicht der Fall. «Und ob eine Nachfrage da wäre, wissen wir auch nicht.»
Letztlich blieb es bei Detailfragen. In der Schlussabstimmung hiess das Parlament das Geschäft dann einstimmig gut. Gemäss den GGR-Unterlagen wird die Vorprüfung des Siegerprojekts durch das kantonale Amt für Gemeinden und Raumordnung «demnächst abgeschlossen». Die Auflage der Überbauungsordnung soll noch vor den Sommerferien erfolgen, sodass das fertige Bauprojekt ab kommendem Jahr in Angriff genommen werden könnte.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch