«Ladies, the ice is yours!»
Die fünf Spielerinnen des Seniorinnen-Curlingteams Bluestone gewannen im Februar die Schweizer Meisterschaft und nehmen diese Woche an der WM in Kanada teil. Das erklärte Ziel: Eine Medaille nach Hause bringen.

«Wenn man Schweizer Meister wird, macht das offenbar Eindruck», sagt Daniela Gygax und lacht. «Vor dem Titel hörte ich oft: ‹Was spielt sie, Curling?› Jetzt bekommen wir viel Lob und Unterstützung.»
Den Schweizer-Meister-Titel der Seniorinnen hat Gygax gemeinsam mit ihren vier Kolleginnen vom Curling Club Thun Regio Bluestone am 12. Februar in Küssnacht geholt. Damit qualifizierte sich das Team, das erst seit zwei Jahren in der aktuellen Besetzung spielt, zur Teilnahme an der Weltmeisterschaft. Diese findet von 22. bis 29. April im kanadischen Lethbridge statt.
Als sie vergangenen Oktober in die Saison starteten, haben sich Irene Beck, Monika Gafner, Anna Müller, Cristina Lestander und Daniela Gygax den Meistertitel zum Ziel gemacht. «Wir hatten dann aber ein schlechtes Jahr, wo wir viel trainiert und trotzdem viel verloren haben», sagt Anna Müller.
An die Schweizer Meisterschaften seien die Frauen unbeschwert gereist und hätten sich nicht grosse Hoffnungen gemacht. «Schliesslich hat aber alles zusammengespielt, und es hat mit dem Sieg doch noch geklappt», so Müller.
Umfeld fiebert mit
Besonders viele Trainingseinheiten hat das Team Bluestone seither nicht mehr absolviert: «Seit Ende März haben wir hier in Thun kein Eis mehr», hält Cristina Lestander fest. Trainings müssten daher auf den Curlingbahnen in Basel, Biel oder Baden stattfinden. «Vor dem Start der Weltmeisterschaft werden wir auch in Kanada noch ein paar Einheiten absolvieren.»
Dahin reisen sie nicht allein: «Es wird eine Schweizer Delegation geben, denn die Senioren und die Mixed Doubles, die gemischten Paare also, tragen ihre Meisterschaft gleichzeitig aus», erklärt Lestander weiter. Die meisten Partner der Frauen reisen mit nach Lethbridge, Müllers Ehemann Daniel Zimmermann sogar als Coach.
Während der Saison spielte das Team ohne solchen, nun wird Zimmermann die Spielerinnen mental unterstützen. Auch sonst dürfen sie auf den Rückhalt ihres Umfelds zählen: Viele Partner und Sprösslinge standen schon mit auf dem Eis, Anna Müllers Sohn ist mit seiner Bluestone Consulting Group in Heimberg gar Sponsor.
«Meine Schüler wollen unsere Spiele online mitverfolgen», sagt Müller, die als Lehrerin arbeitet. Massagetherapeutin Monika Gafner bestätigt: «Auch meine Kunden fiebern bereits mit!»
Grosse Vorfreude auf die WM
Das Ziel für die WM ist klar: Eine Medaille soll es sein. «Das wird nicht ganz einfach, da wir in einer Gruppe mit den amtierenden Seniorinnen-Weltmeisterinnen aus Schottland sind und auch gegen die USA spielen werden. Wir fokussieren uns deshalb auf den dritten Platz in der Gruppe, um damit ins Viertelfinale zu kommen», sagt Lestander.
Für Gafner und Gygax wird es die erste Weltmeisterschaft sein, während Müller und Beck bisher jeweils einmal teilgenommen haben. Cristina Lestander, die seit 1974 Curling spielt, ist ein alter Hase: «Ich werde an der WM Leute treffen, die ich vor über dreissig Jahren durchs Curlen kennen gelernt habe.» Die Vorfreude ist gross, besonders auch auf den Austausch mit den Teams aus aller Welt.
«Ich durfte letztes Jahr an der Weltmeisterschaft dabei sein und freue mich auf bekannte Gesichter», sagt Irene Beck. Anna Müller freut sich am meisten auf das Einlaufen ins Stadion, «das ist ein super Gefühl!». Cristina Lestander ergänzt: «Ich warte schon auf die Ansage des Speakers: ‹Ladies, the ice is yours!›»
Übertragung:Auf www.worldcurling.org/wscc2017 finden sich die neusten Ergebnisse der Senioren-WM. Das erste Spiel bestreiten die Schweizerinnen am Sonntag, 23. April, um 8 Uhr Ortszeit gegen das Team aus Australien.
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