Karten als Zeichen des Respekts
Die Thuner Gymnasiastin Meret Schmid absolviert ein Austauschjahr in Tokio. Einmal im Monat schreibt sie über ihre Erlebnisse.
An Weihnachten wird in Japan gearbeitet. Auch die Idee des Beschenkens gibt es nicht. Das traditionelle Weihnachtsessen ist Sahnekuchen mit Erdbeeren, genannt Kurisumasukeeki und KFC-Fast-Food. Halb Japan geht dorthin und bestellt frittierte Hühnchen. Wieso weiss keiner. Nur die Weihnachtsbeleuchtung in den Strassen von Tokio, die sehr schön und auch sehr teuer ist, deutet auf Weihnachten hin.
In den Tempeln beginnt man kurz vor Mitternacht die Joya-no-Kane (=Silvesterglocken) zu läuten. Mit dem Verklingen der 108 Glockenschläge für die Vertreibung der 108 Leidenschaften, die die Menschen zur Erleuchtung überwinden müssen, beginnt der neue Tag. Dieser erste Tempel- oder Schreinbesuch des Jahres heisst Hatsumoude (=erste Pilgerschaft).