Das Dorf bei einer Stafette kennen lernen
Das 36. «Quer durch Thierachern» steht bevor. Die Thieracherer Bevölkerung kann sich auf einen spannenden Sportabend freuen. Auch dieses Jahr können alle, die einen Bezug zu Thierachern haben, teilnehmen.

Vom Minitraktor-Fahren übers Kickboarden bis zum klassischen Gelände- und Strassenlauf ist alles an der grossen Dorfstafette durch Thierachern vertreten. Das «Quer durch Thierachern» – oder kurz «Quer», wie es von den Einheimischen liebevoll genannt wird – findet diesen Freitag schon zum 36. Mal statt.
Wie jedes Jahr können alle, die in irgendeiner Form eine Beziehung zu Thierachern haben, eine Mannschaft stellen und am grössten Sportanlass des Dorfes teilnehmen.
Seit einigen Jahren wird das «Quer» vom 2015 gegründeten Sportverein Thierachern organisiert. Vor nicht allzu langer Zeit stand der Grossanlass kurz vor dem Aus. «Vor ein paar Jahren haben sich der Turnverein und die Damenriege zusammengeschlossen, aber leider wollten sie bald das ‹Quer› nicht mehr organisieren.
Glücklicherweise setzten sich junge Thieracherer ein, um das ‹Quer› zu erhalten», sagt Hans Schütz, der seit Anbeginn mitmacht. Ziel des neuen Sportvereins sei nicht nur die körperliche Fitness der Thieracherer Bevölkerung, sondern auch der Erhalt der Sport- und der Dorfkultur Thieracherns, zu der auch das «Quer durch Thierachern» gehört.
Wein für den letzten Platz
Das «Quer» sei ursprünglich entstanden, damit die Thieracherer ihr Dorf besser kennen lernen könnten. «Thierachern ist eher ein Schlafort. Unser Slogan ist ja auch ‹Zuhause zwischen Stadt und Land›. Ausserdem bleiben viele, die hier hinziehen, bei ihren ursprünglichen Vereinen, und deshalb ist es umso wichtiger, dass der Thieracherer Sportverein einen solchen Anlass organisiert», findet Schütz.
Er fällt in diesem Zusammenhang etwas aus der Norm: Als er vor 43 Jahren nach Thierachern zog, trat er sogleich dem Turnverein bei und war so von Anfang an ein Teil des «Quer durch Thierachern».
Zum jährlichen Anlass gehört auch immer das Betteln der Vereinsmitglieder. Kurz vor dem «Quer» besuchen die Organisatoren alle Geschäfte und Unternehmen in Thierachern und betteln. Mit diesen Beiträgen werden dann Preise für die Mannschaften zusammengestellt.
«Als ich das erste Mal betteln ging, gab mir ein Thieracherer eine Kiste Wein. Bei der Rangverkündung wusste dann aber niemand, was in der Kiste war, und der Wein wurde von keiner Mannschaft als Preis gewählt.
Das führte dazu, dass die letztplatzierte Mannschaft den besten Preis mitnehmen konnte», erinnert sich Schütz. Auch heute noch gehören die Preise laut Hans Schütz zu den Highlights des Anlasses: «Jedes Team bekommt eine Mannschaftspreiskiste, und das Abholen der Preise gehört genauso zum ‹Quer› wie die Stafette selbst.»
«Für viele Kinder ist das ‹Quer› der erste Wettkampf, an dem sie teilnehmen. Deshalb ist es umso erstaunlicher zu sehen, wie sie sich organisieren und die Mannschaften zusammenstellen», so Schütz. «Natürlich gibt es manchmal auch Tränen, weil sie dann doch der Ehrgeiz packt und sie vielleicht nicht ganz begreifen, was hier passiert.» Fairness stehe für die Organisatoren des «Quers» daher an erster Stelle.
Aus diesem Grund seien die Punkte aus der Stafette fünfmal so viel wert wie diejenigen aus den Einzeldisziplinen Eisstocken, Luftgewehrschiessen und Platzgen. «Wir haben die Regeln angepasst, damit alle eine Chance haben», sagt Schütz. «Die jungen Mitglieder des Sportvereins sind sehr selbstkritisch, was jedes Jahr in der Organisation des Anlasses zu Verbesserungen führt. Das finde ich sehr mutig.»
Das 36. «Quer durch Thierachern»findet morgen Freitag statt. Startnummernvergabe und Festwirtschaft ab 17 Uhr auf dem Areal der Schule Kandermatt. www.svthierachern.ch
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