Tiefe Sorgenfalten bei Meyer Burger
Weil das deutsche Tochterunternehmen Roth & Rau hohe Verluste erlitt, muss der Solarindustriezulieferer Meyer Burger einen Abschreiber von 40 bis 60 Millionen Euro vornehmen.

Die 350 Millionen Euro schwere Übernahme des deutschen Solaranlagebauers Roth & Rau macht Meyer Burger wenig Freude. Weil das deutsche Unternehmen rote Zahlen schreibt, rechnet der Schweizer Solarindustriezulieferer mit Sitz in Thun mit einem Goodwill-Abschreiber von 40 bis 60 Millionen Euro.
Weil Meyer Burger erst seit August eine Mehrheitsbeteiligung an Roth & Rau hält, werden sich die roten Zahlen auch nur geringfügig auf den operativen Gewinn von Meyer Burger durchschlagen. Die Gewinnsituation von Roth & Rau liegt gemäss Meyer Burger «deutlich unter den Erwartungen». Die deutsche Firma weist im dritten Quartal nach vorläufigen Zahlen einen Verlust von 52 Millionen Euro vor Steuern und Zinsen aus. Sie kann wegen des schwierigen Marktumfelds einen Grossteil der laufenden Projekte nicht abschliessen.
Roth & Rau führte wegen der schwachen Nachfrage Kurzarbeit ein. Mit eventuellen weiteren Kosten sei im vierten Quartal zu rechnen. Definitive Zahlen zum Geschäftsgang der ersten neun Monate liegen Mitte November vor. Verantwortlich für die roten Zahlen sind nicht zuletzt einige Kunden, die Bonitätsprobleme haben und erhaltene Waren nicht bezahlt haben.
Meyer Burger verkauft nicht
Meyer-Burger hält inzwischen mehr als 82 Prozent der Roth& Rau-Aktien. Sprecher Werner Buchholz sagte der Finanznachrichtenagentur AWP, die Übernahmeabsicht bleibe bestehen. Allerdings forciere Meyer Burger das Ziel der Vollübernahme derzeit nicht. Trotz der Probleme bei Roth & Rau hält Meyer Burger an der Beteiligung fest. Sprecher Buchholz betont, ein Verkauf der Roth&Rau-Anteile komme nicht infrage. «Technologisch gesehen passt Roth & Rau weiterhin optimal zu uns. Meyer Burger kann so die ganze Palette der Photovoltaik anbieten.» Der Solarmarkt hat sich seit April durch die verschiedenen Ereignisse in den Kapitalmärkten, der Weltwirtschaft und der gesunkenen Nachfrage in der Photovoltaik dramatisch verändert. Diesen Unsicherheiten kann sich auch Meyer Burger nicht entziehen.
Nicht nur die deutsche Tochtergesellschaft leidet unter der prekären Marktsituation: Auch Meyer Burger selber ist betroffen. So hat der Solarzulieferer in Thun die Produktion von Drahtsägen vorübergehend eingestellt (wir berichteten). Die Schweizer Börse reagierte auf den Abschreiber ungnädig. Die Meyer-Burger-Aktie büsste gestern 9,9 Prozent an Wert ein und notierte noch bei 19.10 Franken.
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