Minutiöse Kontrolle in Thuns Untergrund
Die jährliche Revision des Hochwasserstollens in Thun ist zu Ende. Beim Auslaufbauwerk mussten Gummidichtungen ersetzt werden, ansonsten traten keine Mängel zutage.
Nein, der Hochwasserstollen zwischen dem Bahnhof Thun und dem Auslaufbauwerk oberhalb der Regiebrücke ist normalerweise nicht leer. Während elf Monaten im Jahr ist die 1,2 Kilometer lange Röhre mit ihrem Durchmesser von 5,4 Metern gefüllt: mit gut 27 Millionen Liter Wasser. «Das ist wegen der Statik», sagt Hanspeter Früh, Fachbereichsleiter Regulieranlagen beim kantonalen Amt für Wasser und Abfall (AWA). «Wenn der Stollen leer wäre, müssten die Tübbinge – das sind die Betonelemente, aus denen er besteht – viel mehr Druck aushalten, und er würde eher Schaden nehmen.» Trotzdem besteht die Möglichkeit, dass die Betonteile in Mitleidenschaft gezogen werden – schliesslich stellen auch die 27 Millionen Liter Wasser eine nicht zu unterschätzende Belastung dar. Deshalb führen das für den Stollen verantwortliche AWA und die Stollenkommission, in der auch das Tiefbauamt der Stadt Thun vertreten ist, jedes Jahr eine Inspektion durch. Und dazu muss erst mal das Wasser abgelassen werden. Das Tor beim Einlaufbauwerk am Bahnhof wird geschlossen, die Pumpe gestartet – und dann heisst es warten. Denn es dauert eine Woche, bis der Stollen leer ist.