Malschule wird nach 37 Jahren aufgelöst
Die Malschule wird geschlossen und der Verein Thuner Malschule aufgelöst. Das schlägt der Vorstand des Vereins der Mitgliederversammlung vor. Diese entscheidet morgen Abend, ob es so weit kommen muss.

Wenn die Thuner Malschule Ende September 2010 ihre Türen schliesst, so fallen damit neun Malkurse für Erwachsene und vier für Kinder und Jugendliche weg. Der Verein Thuner Malschule sieht keine andere Möglichkeit als die Kündigung des Mietvertrags, die Schliessung der Malschule und die Auflösung der Vereins. Denn das durch den Wegfall der Subventionen der Stadt Thun entstandene Loch in der Kasse zu stopfen sei nicht möglich.
Die 30'000 Franken der Stadt Thun machen einen Viertel des jährlichen Budgets aus und decken so knapp die Miete für die Kursräume im Waaghaus an der Thuner Marktgasse. Den ganzen Betrag auf die Kursgelder aufzuteilen, sei auch nicht möglich, die Kurse würden zu teuer, ist sich der Vereinsvorstand bewusst. Heute bezahlen die Erwachsenen pro Kursnachmittag zu drei Stunden je 42 Franken. Die Kurse werden im Durchschnitt von 10 bis 12 Personen besucht.
Enttäuschung und Wut
Hört man sich bei den Kursbesuchern um, spürt man ihre grosse Enttäuschung. Sie fühlen sich nicht wirklich ernstgenommen von der Stadt. «Für anderes hat die Stadt doch auch Geld, warum streicht man diese Subventionen?», fragt eine Kursteilnehmerin. Da hört man auch heraus, es sei ungerecht.
Die Kursteilnehmer zeigen aber auch Durchhaltewille. «Ich mache mit bis zum Schluss Ende September», sagt zum Beispiel eine Malerin, die sonst im Sommer nicht in den Kurs geht, weil sie zu dieser Jahreszeit häufig in den Ferien weilt. Schulleiterin und Mitgründerin Rose Ueltschi freut sich an diesen Bekenntnissen zur Thuner Malschule. Doch sie hält fest: «Es gibt keine andere Möglichkeit. Das Geld reicht nur bis Ende September.» Es sei alles sehr schnell gegangen, ergänzt sie. Der Entscheid der Stadt Thun sei Ende Jahr eingetroffen, und der Verein musste daraufhin handeln.
37 Jahre für die Malschule
Die Thuner Malschule wurde 1973 von Rose Ueltschi und Gisèle Gilgien gegründet. Nach ein paar Jahren übernahm Rose Ueltschi die alleinige Führung, die sie bis heute inne hat. Die Thuner Malschule ist in dieser Zeit ein paar Mal umgezogen. Die Stadt Thun vermietete ihr Räume in der einstigen Mühle am Mühleplatz, im alten Waisenhaus, im Hotel Bellevue – dem heutigen Tertianum – und im Platzschulhaus am Rathausplatz. Weil nach dem Verkauf des Platzschulhauses kein weiters Abbruch- oder Sanierungsobjekt gefünden werden konnte, mietete die Malschule die Räume im Waaghaus an der Marktgasse.
Der Verein Thuner Malschule wurde 1990 mit dem Zweck gegründet, für eine gesunde finanzeille Basis zu sorgen. Bis 2006 erhielt die Malschule Beiträge vom Kanton auf Grund des Erwachsenenbildungsgesetzes. Die Stadt richtet Beiträge an die Kinder- und Jugendkurse aus. Ab 2006 strichen Kanton und Stadt ihre Beiträge. Die Weiterführung der Kurse wurde anschliessend durch einen jährlichen Beitrag von 30000 Franken aus einem vom Amtsanzeigerverband gespiesenen Kulturfonds der Stadt Thun und durch private Sponsoren gesichert.
Letztes Jahr nun beschloss der Thuner Gemeinderat, den Beitrag aus dem Kulturfonds ganz zu streichen. «Der Ausfall von fast einem Viertel des Budgets kann unmöglich kompensiert werden, weder durch mehr Einnahmen noch durch weniger Ausgaben», weiss Schulleiterin Rose Ueltschi. Deshalb wird an der Mitgliederversammlung morgen Abend wohl der Beschluss gefasst, auf Ende September die Malschule zu schliessen und den Verein Thuner Malschule aufzulösen.
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