Im Getümmel schlagen die Diebe zu
Bis auf das Jungfraujoch fahren dreiste Diebe, um ahnungslosen Touristen das Geld aus den Taschen zu stehlen. Häufig sind Teilnehmer asiatischer Reisegruppen die Opfer. Bei Polizei und Jungfraubahn ist das Problem bekannt.

Taschendiebe machen bekanntlich nie Ferien und sind im Berner Oberland regelmässig aktiv. Touristen werden beim Einkaufen, Zugfahren, Spazieren usw. überrascht und bestohlen. Dies kommt vor allem im Sommer und sogar auf dem Jungfraujoch vor. Die Diebe scheuen keine Mühe und fahren bis zur höchstgelegenen Bahnstation Europas, um ihrem Handwerk nachzugehen. Sie nutzen das Gedränge in den Zügen und Liften sowie die Ahnungslosigkeit und manchmal auch die Leichtsinnigkeit der Leute aus.
Touristen sind schockiert
«Erst vor ein paar Tagen wurde ein Mitglied einer Gruppe, die wir betreuten, Opfer eines Taschendiebes», bestätigt Yuri Ichikawa. «Wer der Täter war, wissen wir nicht, aber sicher kein Schweizer», vermutet die Angestellte des Japanischen Informationsbüros in Grindelwald. Taschendiebstähle an asiatischen Gruppen hätten in den letzten Jahren zugenommen. «Dies geschah bis anhin eher am Flughafen in Zürich, in Städten oder auf der Zugreise ins Berner Oberland», weiss Yuri Ichikawa. Dass dies aber besonders in der Hochsaison auch vermehrt auf dem Jungfraujoch geschehe, sei für die ahnungslosen, meist älteren Touristen schockierend.
Die Polizei in Grindelwald wird meistens im Sommer mit solchen Fällen konfrontiert. Der Postenchef Reinhard Boeni erklärt das Vorgehen der Diebe: «Die Täter beobachten die Leute genauestens, wenn diese für irgendeine Bezahlung ihr Portemonnaie öffnen. Handelt es sich dann um einen gut gefüllten Geldbeutel und ist der Besitzer älteren Jahrgangs, warten die Diebe nur noch auf einen günstigen Zeitpunkt und vollziehen den Diebstahl.»
Am Bahnhof fassen
Auf dem Jungfraujoch nutzten die Diebe besonders Stosszeiten mit grossen Menschenmassen aus. «Dies macht es uns auch schwer, bei so vielen Touristen den oder die Täter sofort zu eruieren. Die Leute realisieren den Verlust ja meistens erst später, wenn sie ihr Portemonnaie wieder benötigen.» Boeni weiter: «Doch dank Hinweisen und der geschulten Augen des Zugpersonals ist es uns schon oft gelungen, Täter auf der Rückfahrt an den Bahnhöfen in Grindelwald oder Lauterbrunnen anzuhalten und festzunehmen.»
Erhebungen, wie viele solcher Fälle vorkommen, gibt es nicht. Zudem gehe nicht jedes Opfer zur Polizei, sagt Boeni. Simon Bickel, Mediensprecher der Jungfraubahn, bestätigt die Vorfälle ebenfalls: «Ja, wir haben Kenntnis davon. Wir verzeichnen aber häufig Fahndungserfolge, da der Fluchtweg vom Jungfraujoch her lang ist und nur mit dem Zug bewältigt werden kann.»
Information als Prävention
Yuri Ichikawa: «Wir informieren natürlich unsere Gruppen, dass es leider auch auf dem wunderschönen Jungfraujoch Taschendiebe gibt und sie besonders auf ihr Gepäck und Portemonnaie Acht haben sollen. Zudem weisen wir ebenfalls auf unserer japanischen Homepage auf dieses Risiko im Allgemeinen hin.» Massnahmen seitens der Polizei Grindelwald und auf dem Jungfraujoch im Speziellen seien keine vorgesehen, teilt Reinhard Boeni mit. Dafür sei die Präventionsstelle der Kantonspolizei zuständig.
Auf die Frage, ob es in Zukunft in den Zügen und auf dem Jungfrauchjoch Warnschilder oder Lautsprecherdurchsagen betreffend Taschendiebstahl geben werde, meint Bickel: «Nein, es ist nichts in dieser Art vorgesehen. Für uns ist dieses Problem nicht akut.»
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch