Suchtproblematik in Thun
In den vergangenen Wochen und Monaten ist die Zahl der Drogenabhängigen in der Stadt Thun relativ stabil geblieben. «Die Szene hat sich quantitativ nicht ausgeweitet», hält der Thuner Sicherheitsvorsteher Peter Siegenthaler (SP) fest. Es sei in letzter Zeit kaum zur Bildung von öffentlichen Drogenszenen gekommen. Das liegt sicher auch an der kalten Jahreszeit, aber nicht nur: «Der Handel und der Konsum spielt sich vermehrt im privaten Raum ab», erklärt Siegenthaler. An neuralgischen Punkten wie bei den Sitzbänken vor dem Bahnhof Thun oder bei der Abfallsammelstelle vis-à-vis des Discounters Aldi gebe es zwar teilweise Ansammlungen von Süchtigen, aber immer «in überschaubarem Rahmen». Laut Siegenthaler sind bei der Stadt seit längerem keine Reklamationen mehr eingegangen wegen den Drogenabhängigen. Auch in der Thuner Heroinabgabestelle HeGeBe (vgl. Haupttext) sind die Zahlen der Bezüger stabil. Aktuell machen rund 100 Patienten – darunter mehr Männer als Frauen – vom Angebot Gebrauch. «Neu können wir im Bereich der Substitution zehn Plätze zusätzlich anbieten», sagt Stellenleiterin Rita Aschwanden. Total stehen damit nun 70 Plätze für die heroingestützte und 40 für die Substitutionsbehandlung, also zum Beispiel Methadon, zur Verfügung. «Marathon» brachte Wende Die Stadt Thun verfolgt in der Drogenpolitik ein Vier-Säulen-Modell mit Prävention, Therapie, Schadensminderung und Repression als Hauptpfeiler. Als schadensmindernd gelten jene Angebote, welche die Drogenabhängigen unter anderem in den Bereichen Wohnen, Arbeit und Integration unterstützen. Mit Repression machten die Stadtbehörden im Jahr 2005 Schlagzeilen: Im Rahmen der Aktion «Marathon» auf dem Mühleplatz erliess die Polizei innerhalb von drei Monaten 155 Fernhalteverfügungen und wies 118 Personen weg. Gegen 38 Personen, die sich nicht daran hielten, wurde insgesamt 61-mal Anzeige erstattet. Bei «Marathon» wurden erstmals nicht nur Drogendealer, sondern auch -konsumenten weggeschickt. Seither ist die offene Drogenszene vom Mühleplatz verschwunden. Die Stadt zog damals eine entsprechend positive Bilanz (wir berichteten mehrmals).gbs>
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