Stramm auf Blocher-Linie
Als Mann mit der Motorsäge wurde Adrian Amstutz im ganzen Kanton Bern bekannt. Jetzt will der SVP-Nationalrat und EU-Gegner, der auf der Blocher-Linie politisiert, in den Ständerat.
Ein Mann der sanften Worte war der am 2.Dezember 1953 in Sigriswil geborene Adrian Amstutz in seiner Politkarriere nie. Er sagt, was er denkt. Aufs Maul hocken ist Amstutz’ Sache nicht – das hat er von 1998 bis 2003 als Mitglied der SVP-Grossratsfraktion und von 2001 bis 2005 als Präsident des Verbandes bernischer Gemeinden gezeigt. Wenn sich der gelernte Maurer, Hochbauzeichner, Hochbaupolier und heutige Mitinhaber der Amstutz Abplanalp Birri AG ungerecht behandelt fühlt, kämpft er vehement dagegen. Dies musste auch Bundesrätin Simonetta Sommaruga in der Fernsehsendung «Arena» erfahren. «Sie erzählen einen Seich nach dem andern, Frau Bundesrätin», wehrte sich Amstutz gegen den Vorwurf, er politisiere mit dem Zweihänder. Wer den früheren Fallschirmgrenadier der Schweizer Armee provoziert, muss mit einer Gegenattacke rechnen, egal ob seine Kontrahentin Bundesrätin oder sein Gegner Regierungsrat ist. Um markige Worte ist der Oberländer nie verlegen. Er sagt schon mal: «Lieber grob richtig als ganz genau falsch.» Der Vater von drei Kindern, der seit 2003 für die SVP im Nationalrat sitzt, politisiert am rechten Flügel. Nach den Nationalratswahlen 2007 sagte Amstutz gegenüber dieser Zeitung: «Ich politisiere bürgerlich, rechts. Die Linie Blocher ist für mich kein Schimpfwort.» Kein Wunder, wurde der unermüdliche Kämpfer gegen den Beitritt der Schweiz zur Europäischen Union zum Vizepräsidenten der SVP Schweiz gewählt. Amstutz polarisiert und steht dazu: «Ich will nicht die Mitte repräsentieren. Und ich bin eher der Mann für das Grobe – zuerst das Grobe, dann die Feinheiten.» Dies hat der frühere Gemeinderatspräsident von Sigriswil an einer Medienkonferenz der Berner SVP 2002 bewiesen. Zum Thema Finanzpolitik und Aufgabenüberprüfung im Kanton Bern sagte Amstutz: «Wer heute noch meint, die desolaten Kantonsfinanzen seien mithilfe einer Nagelfeile auf Vordermann zu bringen, irrt sich gewaltig. Es sind leider sofort Korrekturen mit der Motorsäge nötig.» Selbst wenn Amstutz der Berner Kantonsregierung immer wieder hart an den Karren fährt, entschied er sich stets gegen eine Kandidatur für den Regierungsrat. Jetzt will der SVP-Nationalrat in den Ständerat. Dass er an der Seite des zur BDP konvertierten und deshalb in Ungnade gefallenen früheren Parteifreundes Werner Luginbühl politisieren müsste, nimmt Amstutz in Kauf: «Nicht ich, sondern das Berner Volk bestimmt, wer mit wem als Ständerat zusammenarbeiten muss.» Urs Egli >
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