Vor langer Trychelwoche im Haslital
Die traditionelle Trychelwoche im Oberhasli beginnt am Mittwoch Schlag Mitternacht und endet mit dem Ubersitz am 30. Dezember. Die letzten Aktiven werden am Silvester um die Mittagszeit den Heimweg antreten.

«Trycheln steht für Brauchtum, Bodenständigkeit und Tradition. Der uralte Brauch dürfte auf vorchristliche Zeit zurückzuführen sein und ist vermutlich alemannisch-germanischen Ursprungs. Mit lärmenden Instrumenten wollte man im Hasli im alten Jahr die bösen Geister austreiben.» So umschrieb der Chronist Kaspar Willi den Brauch in seinem Schattenhalb-Buch.
Die längstmögliche Dauer der Veranstaltung
Gemäss Überlieferung beginnt die Trychelwoche am 25. Dezember um Mitternacht, für 2019 ist dies der Mittwoch. Der Höhepunkt ist der Ubersitz am zweitletzten Arbeitstag des Jahres, heuer am nächsten Montag, 30. Dezember. Vier volle Nächte plus die Ubersitz-Nacht werden den Trommlern und Trychlern dieses Jahr alles abverlangen. Durch die Konstellation der Daten und Wochentage ergibt sich die längstmögliche Dauer der Veranstaltung.
Am Ubersitz werden 8000 bis 10'000 Besucher erwartet
Am Hauptanlass, dem Ubersitz, werden 8000 bis 10'000 Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Schweiz erwartet, wie Gemeindepräsident Roland Frutiger am Telefon bestätigte. Dies ist nicht nur für das Gastgewerbe, sondern auch für die Detailhandelsgeschäfte und die Bahnen ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.

Zahlreiche Vereine, Geschäfte und sonstige Institutionen säumen mit Ihren Getränke- und Verpflegungsständen die Hauptstrasse und verdienen sich einen willkommenen Ertrag. Auch wenn der eine oder andere Gast beziehungsweise Anwohner über die beeinträchtigte Nachtruhe klagt – die Haslitaler Trychelwoche ist und bleibt eine feste Institution.
Alle Gemeinden haben ihre eigenen Trychelzüge
Alle Gemeinden im Oberhasli, von Unterbach bis Gadmen oder Guttannen, haben ihre eigenen Trychelzüge. In Meiringen haben sogar die Dorfteile Hausen und Eisenbolgen noch eigene Formationen. Sie trycheln in ihren Gemeinden, kommen aber alle mindestens einmal in den Hauptort. Gadmen und Guttannen sind am 29. Dezember, Innertkirchen am 31. Dezember vormittags in Meiringen zu sehen und zu hören. Jeder Zug hat einen Trychel-Major, der für die Organisation verantwortlich ist.
«Es wird platzmässig oft schwierig, wenn ein Festzug mit bis zu 180 Teilnehmenden ein Restaurant besuchen will, um sich zu stärken.»
Damit am Ubersitz kein Chaos in den Gassen von Meiringen entsteht, haben alle Majore einen genauen Fahrplan bezüglich der Route, der Abmarschzeit und dem Restaurantbesuch festgelegt, wie der Major von Schattenhalb, Christian Hassler, verriet. «Es wird platzmässig oft schwierig, wenn ein Festzug mit bis zu 180 Teilnehmenden ein Restaurant besuchen will, um sich zu stärken.»
Meiringen hat seit neuestem auch ein Trychelmuseum an der Hauptstrasse 4, das von Marta Kolodziej betreut wird und bis zum 31. Dezember geöffnet ist. Es bietet interessante Einblicke in das Brauchtum.
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