Tourismus-Direktor Bachofner geht nach Bern
Gstaad-Saanenland Tourismusdirektor Martin Bachofner verlässt Ende August nach sechs Jahren die Tourismusorganisation. Er übernimmt eine neue Herausforderung in Bern. Die Stellenausschreibung wird bald publiziert.

Gstaad-Saanenland Tourismus (GST) verliert mit Direktor Martin Bachofner eine prägende und engagierte Figur an der Spitze. Nach den erfolgreichen Jahren unter seinem Vorgänger Roger Seifritz habe er im Mai 2011 kein leichtes Erbe übernommen, erklärt der 44-Jährige auf Anfrage. «Die Rahmenbedingungen waren innerhalb der Destination mit den angeschlagenen Leistungsträgern wie den Bergbahnen Destination Gstaad nicht ganz einfach», sagt Bachofner.
«Es galt später als Folge der schwachen Eurowährung die klassischen Gästemärkte abzufedern und neue Märkte aufzubauen, was dank der finanziellen Mithilfe der Gemeinde gelang.» Der Logiernächterückgang konnte relativ moderat im Griff gehalten werden. Zwischenhinein habe es auch das eine oder andere Logiernächte-Zwischenhoch gegeben. Im Grossen und Ganzen konnte die Destination in den letzten fünf Jahren der allgemeinen Baisse im Schweizer Tourismus gut entgegenhalten.
Bachofner windet seinem Team denn auch ein Kränzchen: «Es kann stolz sein. Es hat die Situation gut gemeistert und konnte den Level hochhalten.»Auch innerhalb der Destination habe man zum Denken angeregt: «Kann man weiterhin nach dem Giesskannenprinzip Geld verteilen, oder kann man es nicht innerhalb der Destination effizienter vergeben?» Das waren Fragen, die vorangetrieben wurden.
Paradigmenwechsel vollzogen
Auch wenn sich Bachofner als Macherfigur über gewisse schleppende Prozesse ernüchtert zeigt, ist er überzeugt: «Wir haben operative Akzente und innerhalb der Destination Ausrufezeichen gesetzt.» Lob erhält Bachofner denn auch von GST selber und dessen Präsidenten David Matti: «Impulse setzte der scheidende Direktor bei der Ferienwohnungsbewirtschaftung, im Entstehungsprozess der touristischen Destinationsstrategie sowie beim Aufbau der überregionalen Vermarktungsgesellschaft BE Tourismus und zahlreichen anderen Projekten.»
Dem Einfluss Martin Bachofners sei es auch zu verdanken, dass im Bereich Marketing ein Paradigmenwechsel stattgefunden hat – «weg von der Pflege des einfachen Grundrauschens im Markt hin zu einer proaktiven Produkt- und Angebotsgestaltung», wie GST in seiner Medienmitteilung schreibt. «Dies ist nun zentrale Aufgabe der neuen Gstaad Marketing GmbH, deren Gründung und Steuerung Martin Bachofner ebenfalls massgeblich geprägt hat.»
Mehr beim Biken erhofft
Als passionierter Velorennfahrer hätte Bachofner im Oberland gerne noch mehr Akzente im Bike-Tourismus gesetzt. «Dafür wäre das Oberland prädestiniert.» Gerade die Mountainbikeprojekte würden seiner Meinung nach vom Kanton stiefmütterlich behandelt. «Graubünden oder Destinationen im Ausland machen uns da etwas vor. Wir verpassen eine Chance, wenn wir da noch mehr Zeit vergehen lassen.» Immerhin klappts jetzt mit einem Retrovelo-Anlass im August im Saanenland.
Sehr angetan ist Bachofner auch vom Leuchtturmprojekt «Les Arts Gstaad», dem visionären Kultur- und Kongresszentrum beim Bahnhof, mit der die Ganzjahressaison und die Belebung der Nebensaison zum Thema gemacht würden. Bei seinem Amtsantritt hatte er gehofft, die Einweihung in diesem oder nächstem Jahr noch miterleben zu können. «Es braucht wahnsinnig viel Zeit, Energie, Gespräche und Geld bei den vielen Anspruchsgruppen unter den Leistungsträgern. Und dann wollen alle ihre Meinung einbringen, was die Umsetzung enorm verzögert.»
Neuer Job in Bern
Martin Bachofner, verheiratet und Vater dreier Kinder (16-, 13- und 3-jährig) übernimmt per 1. September die Leitung von Bern Welcome und hat dann die operative Gesamtverantwortung für die Bereiche Tourismus, Meetings und Events. Bern Welcome bündelt die wichtigsten Akteure in diesen Bereichen auf dem Platz Bern. Das Unternehmen befindet sich zurzeit in der Gründungsphase. «Die Herausforderung, in Bern Pionierarbeit zu leisten und beim Aufbau dieser neuen Organisation mithelfen zu können, reizt mich sehr», kommentiert Bachofner seine Entscheidung.
Stelle wird ausgeschrieben
«Wir bedauern diesen Weggang sehr, haben aber auch Verständnis für diesen Entschluss», sagt GST-Präsident David Matti. Der GST-Vorstand hat bereits die ersten Schritte zur Neubesetzung des Direktorenpostens in die Wege geleitet. «Die Stellenausschreibung wird in Kürze publiziert», so David Matti. «Wir hoffen, dass wir die Stelle möglichst bald besetzen können.» Die Parteien haben sich darauf geeinigt, dass Bachofner bis zum Amtsantritt in Bern seinen Aufgaben beim GST weiterhin nachkommt und konstruktiv an der Nachfolgeregelung mitarbeiten wird
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