Grosser Ostermarathon im Highlife
31 Stunden lang ohne Unterbruch Highlife. Mänel Herren und sein Team feierten das Ende einer Nachtclub-Ära beim Westbahnhof.

«Der Boss» sitzt in seinem Büro, einem fensterlosen Kämmerchen. Blitzblank und schön aufgereiht die Spirituosen, allerlei «Schätze» an der Wand inklusive einer Lederhose und abblätternde Tünche.
Schätzungsweise alle zwei Sekunden kommt jemand mit einem Anliegen herein. Die letzte Nacht des Interlakner Nachtclubs Highlife unter der Leitung von Mänel Herren ist angebrochen. Im Club steht das Publikum dicht gedrängt.
«Wahnsinn, warum schickst du mich in die Hölle»: Der Wolfgang-Petri-Song setzt es in Bewegung. Seit 25 Stunden ist Mänel Herren ununterbrochen im Einsatz. Er und seine Crew verabschieden sich nach 11 Jahren mit einem 31-Stunden-Ostermarathon von den Gästen.
«Es wird Tränen geben»
Am Ostersonntag gabs ein Programm für Kinder. «Es gibt viele Paare, die sich im Highlife kennen gelernt haben und jetzt junge Eltern sind», sagt Herren. Überhaupt: Die ganze menschliche Gefühlspalette seiner Gäste hat er miterlebt, Freude, Glück, Trauer, Probleme, Depressionen.
«Wir sind ein Club, wo man sich die Hand gibt, sich begrüsst und verabschiedet.» Musikalisch ausgedrückt: Das Highlife war für ihn Soul. Wohl fühlte sich auch Reto Nobs von der Sicherheitsfirma LDL Spiez, der seit 5 Jahren vor der Türe steht.
«Ich wurde in Entscheidungen miteinbezogen. Die Atmosphäre war sehr familiär», sagt er. «Es wird Tränen geben», ist die Interlakner Geschäftsfrau Gabriele Friedrich überzeugt. «Das Highlife war während meiner Jugendzeit quasi mein zweites Wohnzimmer.»
Als der Eventmanager Mänel Herren das Highlife übernahm, organisierte er noch Livekonzerte, insgesamt 140. «Das hat sich irgendwie totgelaufen», sagt er. Wenn eine Band im Fokus stehen möchte, sei dies heute im Kunsthaus möglich. Ende 2015 veränderten Sabrina und Mänel Herren die Inneneinrichtung Richtung Rock mit Schwarz und passendem Deko.
Die ganze Inneneinrichtung inklusive Musikanlage muss jetzt weg. Sie gehört bis auf einige Leihgaben Mänel Herren. Er denkt über eine Versteigerung nach. Eine grosse Pause nach dem Marathon hat er nicht: Die Züglete muss durchgeführt werden, und in der Badi Leissigen wird umgebaut. Und der Nachtclub beim Westbahnhof?
«Es wird ein Nachtlokal mit einem neuen Konzept für die ganze Bevölkerung geben», sagt Angela Mattmann. Sie weiss, dass die Gerüchteküche brodelt. Im Sommer solle es aber weitergehen, verspricht sie.
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