Die Sonne hat das grösste Potenzial
Der Kanton verpflichtet grössere Gemeinden, die künftige Energieversorgung zu planen. In Frutigen laufen die Arbeiten an diesem Richtplan. Aufgezeigt wird das Potenzial der Sonne als Energiequelle.

«Die Sonnenenergie hat für Frutigen das grösste Potenzial.» Diese Aussage erstaunt wenig, sind doch der Nutzung von Erdwärme oder Wasserkraft im Tal Grenzen gesetzt.
Sie ist das Fazit eines Infoanlasses mit Workshop zum Thema Energierichtplan Frutigen. Rund sechzig Personen – Fachleute, Unternehmer und Liegenschaftsbesitzer – diskutierten die Ergebnisse erster Berechnungen bezüglich Strom- und Wärmeverbrauch in der Gemeinde.
Aufgezeigt wurde, wo Potenzial und Hindernisse vorhanden sind, wenn man erneuerbare Energien nutzen will. Dabei kam die Rede auf (tiefe) Entschädigungen für den auf dem eigenen Dach produzierten Strom, auf die Probleme der Energiespeicherung oder die Auflagen für die Wasserkraftnutzung. Konkret angesprochen wurden Elektrospeicherheizungen, die in wenigen Jahren verboten sein werden. «Und bald werden diese dann wieder empfohlen, damit die Energie vom eigenen Dach gespeichert werden kann», schaute ein Teilnehmer kritisch in die Zukunft.
Wo sind Erdsonden sinnvoll?
All die Berechnungen und Ideen werden mit Zeithorizont Ende 2018 in den Energierichtplan von Frutigen einfliessen. Vier Firmen sind mit der Ausarbeitung beauftragt.
Darin werden beispielsweise Zonen markiert, in denen Erdwärme genutzt werden können soll oder wo Wasserkraftwerke kaum jemals erstellt werden dürfen respektive können; und er zeigt, dass im Dorfkern die Versorgung via Wärmeverbund noch weiter gefördert werden sollte. Der abschliessende Plan mit den Empfehlungen wird verbindlich für die Behörden sein, aber nicht für die Liegenschaftsbesitzer. Diese müssen überzeugt oder zumindest aufmerksam gemacht werden, bei Sanierungen oder Neubauten den Plan zu berücksichtigen.
Kanton gibt Richtung vor
Die ganze Arbeit wird nicht freiwillig gemacht. Der Kanton hat bis 2035 festgelegt, dass der Wärmebedarf um 20 Prozent reduziert werden soll, davon müssten 70 Prozent aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. 80 Prozent neue Energien ist das Ziel bei der Stromerzeugung.
«Theoretisch könnten wir fast den Anteil Atomstrom ersetzen.»
Rund 30 grössere Gemeinden des Kantons sind deshalb verpflichtet worden, mit den Energie-Richtplänen den Istzustand und das Potenzial auszuloten. Zudem gibt es das Berner Energieabkommen, bei dem Frutigen mitmacht. Dieses umfasst eine Leistungsvereinbarung mit dem Kanton, in der verschiedene auf die Gemeinde zugeschnittene Massnahmen festgelegt werden.
Die Referenten – neben Cornelius Wegelin von der Syntas Solutions AG waren dies Bruno Hari von Bürgi Schärer und Mario Rubin von der einheimischen Firma Elektro-Plan – präsentierten ein spannendes Zahlenspiel: Man zähle die nutzbare Dachfläche in der ganzen Gemeinde zusammen (490 000 Quadratmeter) und installiere auf der Hälfte davon Photovoltaikanlagen.
«So könnten wir in Frutigen theoretisch fast den Anteil Atomstrom der BKW ersetzen», bilanzierte Mario Rubin von Elektro-Plan.
Eigenes Stromnetz bauen?
In den Diskussionen im Workshop wurde auch die Frage nach einem eigenen Stromnetz respektive einem Energiewerk aufgeworfen, um von der BKW unabhängiger zu sein. Auch wurde erwähnt, dass der Strom nicht teurer werden darf.
Zudem wurde auf die Energieberatung Thun-Oberland-West verwiesen, die Bauherren zur Seite steht. Und einfache Tipps zum Energiesparen gab es schliesslich von kundiger Seite: Die Anlagen zu Hause oder in der Firma besser einstellen.
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