Ab Sommer ist die Sanierung ein Thema
Während eines Jahres ruhte das Projekt Tempo 30 für den Dorfkern Schönried. Und somit auch die geplante Sanierung. Ab diesem Sommer will die Projektgruppe wieder hinter die Planung.

«2018 lief in Sachen Tempo 30 in Schönried nichts mehr.» Das sagt René Wüthrich, Projektleiter Strassenbau, Oberingenieurkreis I. Das vor knapp zwei Jahren auch in dieser Zeitung vorgestellte Projekt Sanierung der Ortsdurchfahrt mit Tempo-30-Zone ist aus verschiedenen Gründen ins Stocken geraten.
Zum einen lag auf Kantonsebene ein Vorstoss aus bürgerlichen Reihen vor, der diesem Verkehrsregime den Riegel vorschieben wollte. Konkret: Sieben Grossratsmitglieder, mehrheitlich aus der SVP, wehrten sich gegen «sinnlose und verkehrsbehindernde» Tempo-30-Zonen auf Kantonsstrassen, wie sie sich ausdrückten.
Diesen Vorstoss lehnte der Grosse Rat auf Empfehlung des Regierungsrats im März 2018 ab. Womit Tempo-30-Zonen auch künftig ein Thema auf Berner Kantonsstrassen bleiben.
«Tempo 30 nicht durchboxen»
Entzündet hatte sich die Debatte an zwei konkreten Projekten in Huttwil und eben Schönried. Im letzten Fall «werden wir die Tempo-30-Zone nicht durchboxen», gibt René Wüthrich zu verstehen. Denn die 30-km/h-Regelung hat im Dorf und in der Gemeinde Saanen «nicht nur Begeisterung hervorgerufen», wie Gemeindepräsident Toni von Grünigen sagt.
Letzten Mai wurden auf Initiative der Mitglieder des Nutzfahrzeugverbandes Astag aus dem Saanenland 2003 Unterschriften gesammelt gegen eine Tempo-30-Zone in Schönried, «jedoch nicht gegen die Sanierung der Dorfdurchfahrt als solche», wie festgehalten wurde. Gefordert wurde, die heutige Geschwindigkeit von 50 km/h beizubehalten.
Der Gemeinderat von Saanen hat sich bei den kantonalen Amtsstellen für das Anliegen eingesetzt. «Wir machen nie, aber auch gar nie eine Tempo-30-Zone gegen den Willen der Standortgemeinde.» Das hatte die damalige SP-Verkehrsdirektorin Barbara Egger-Jenzer (SP) im März 2018 zugesichert. Wichtig auch für Schönried: Im Rahmen der öffentlichen Mitwirkung stimmten 70 Prozent dem Projekt zu.
Und so will der Kanton, der die Federführung für die Planung innehat, die Arbeiten diesen Sommer wiederaufnehmen. Zusammen mit einer rund 20-köpfigen Begleitgruppe, die sich aus Interessenvertretern verschiedenster Institutionen auch aus dem Saanenland zusammensetzt.
Im Vordergrund stehen für die knapp einen Kilometer lange Ortsdurchfahrt zwei Themen, die auf einer Länge von 550 Metern bei der Gestaltung eine zentrale Rolle spielen: einerseits der Strassenquerschnitt und andererseits die Parkplatzanordnung.
Der Strassenquerschnitt sieht gemäss den Plänen des Planungs- und Ingenieurbüros Weber & Brönnimann aus Bern vor, dass Busse und Lastwagen problemlos auf einer Breite von 6,20 Metern kreuzen können. Für den Fussgänger ist nach damaligem Planungsstand (mit Tempo 30) eine durchgehende Längsverbindung mit grösstenteils beidseitigen Gehwegen vorgesehen.
In der gegenwärtigen Situation stehen 415 Parkplätze zur Verfügung. «99 müssen aufgehoben werden, da sie von der Sicherheit her nicht konform sind», sagt Projektleiter René Wüthrich. Mit der entsprechenden Umverteilung – basierend auf dem Stand der Planung für die Tempo-30-Zone – sind es laut Wüthrich 394 Parkplätze, die weiterhin genutzt werden können.
Zur Diskussion stand bisher die Längsparkieranordnung, die das Senkrechtparkieren ablösen soll, weil wegen der unzulässigen Rückwärtsmanöver auf die Kantonsstrasse immer wieder gefährliche Situationen entstehen. «So auch auf dem Molkerei-Vorplatz, wo es recht hektisch zu- und hergeht», sagt Wüthrich: «Wichtig ist auch, dass für die Dorfdurchfahrt alle Parkplätze öffentlich und somit für alle zugänglich werden.
Die Bewirtschaftung der Parkplätze obliegt dann der Gemeinde.» Die Projekt- und Begleitgruppe wird somit ab der wärmeren Jahreszeit einige Knacknüsse anzugehen haben.
Zeit und Kosten offen
Ein Realisierungszeitpunkt lässt sich somit auf Stufe Planungsstudie noch nicht benennen. Auch die Kosten sind schwer abzuschätzen. Laut Kreisoberingenieur Markus Wyss können bei der Sanierung der Ortsdurchfahrt erhebliche Kosten durch Substanzerhalt entstehen – etwa, wenn die unter dem Belag liegende Substanz flächendeckend erneuert werden muss.
Konkrete Zahlen zu den Kosten können daher erst genannt werden, wenn ein Bauprojekt vorliegt. Und das kann noch eine Weile dauern.
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