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Umfahrung verlagert Verkehr in die Stadt
Mit einer neuen Umfahrungsstrasse würde die Ortsdurchfahrt von Aarwangen entlastet. Doch gelöst wäre das Verkehrsproblem allein damit nicht, sondern bloss verschoben.
Dominic Ramel, Redaktionsleiter des Langenthaler Tagblatts, kommentiert die Lösung der Verkehrsprobleme im Oberaargau.
Verglichen mit dem Emmental ist die Lösung der Verkehrsprobleme im Raum Aarwangen-Langenthal Nord günstig zu haben. Gemäss Vorprojekt des Kantons kostet der Bau einer Umfahrungsstrasse 136 Millionen Franken; die Optimierung des bestehenden Strassennetzes (Variante Null+) wird auf 44 Millionen Franken veranschlagt. Im Emmental sind es 647 respektive 144 Millionen Franken – also ein Vielfaches mehr.
Während der Bau einer Umfahrung von Burgdorf, Oberburg und Hasle daher zu teuer und eine Nummer zu gross sein dürfte, scheinen im Oberaargau beide Varianten tauglich und finanzierbar zu sein. Entsprechend schwierig ist der Variantenentscheid, welchen der Regierungsrat im Frühling 2016 fällen muss.
Abgesehen vom starken Eingriff in die Natur,welchen der Bau einer Umfahrungsstrasse zur Folge hätte, gilt es dabei insbesondere auch zu beachten, dass jede neue Strasse noch zusätzlich neuen Verkehr generiert.
Und dieser zwängt sich schliesslich auch wieder durch das bestehende Strassennetz – einfach an anderen Orten als heute. Es ist zu erwarten, dass die Umfahrung die Verkehrsprobleme nicht wirklich nachhaltig löst, sondern bloss verlagert – von Aarwangen nach Langenthal, und dort insbesondere auf die Bützbergstrasse. Das kann nicht die Lösung sein.
Nur mit zwingend notwendigen ergänzenden Massnahmen in und um Langenthal ist der Bau einer Umfahrungsstrasse die richtige Lösung und rechtfertigt den Eingriff in die Landschaft. Diese werden jedoch zusätzlich kosten. Ansonsten gibt es mit der Variante Null+ eine gute Alternative, die erst noch Finanzen und Natur schont.
Berner Zeitung
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