Der Streit fordert die ersten Abgänge
Die Wasserfrage ist weiter ungelöst, die Fusionsverhandlungen bleiben sistiert. Nun legt Vizegemeindepräsident Stefan Wacker sein Gemeinderatsmandat per Ende März nieder. Auch die Finanzverwalterin hat gekündigt.

Wiederholt haben die Obersteckholzer Gemeinderatsmitglieder und die Finanzverwalterin in der Vergangenheit darauf aufmerksam gemacht, dass das Dorf vor grossen Herausforderungen stehe und eine Fusion mit Langenthal deshalb der richtige Schritt sei.
Dem pflichtete an der Gemeindeversammlung letzten Juni auch eine überwältigende Mehrheit der Stimmberechtigten bei, indem sie dem Zusammenschluss in dessen Grundsatz zustimmte.
Doch weil in der Wasserversorgungsfrage auch danach noch keine Lösung gefunden werden konnte, sind die Fusionsverhandlungen inzwischen sistiert, und eine Gemeindehochzeit per 1. Januar 2018 wird immer unwahrscheinlicher.
Das zieht nun Konsequenzen bei den Behörden nach sich: Gemeindevizepräsident und Finanzminister Stefan Wacker tritt per Ende März vorzeitig zurück. Und auch Finanzverwalterin Elisabeth Berchtold legt ihre Arbeit wenig später nieder.
Nachfolge ungeklärt
Er könne die Folgen, die sich aus der unerfreulichen Situation bezüglich der Wasserversorgung für Obersteckholz ergeben, nicht mitverantworten, begründet Stefan Wacker gemäss einer Mitteilung des Gemeinderats seinen vorzeitigen Rücktritt nach drei Jahren.
Mit der Demission des Vizegemeindepräsidenten wird die Situation für die Gemeinde kaum einfacher. Eine Ergänzungswahl soll am 6. Juni stattfinden. Ein Nachfolger ist laut Gemeindepräsident Heinrich Jörg aber noch nicht in Sicht.
Und auch für die Finanzverwaltung muss jetzt eine neue Lösung gefunden werden. Wie der Gemeinderat mitteilte, hat Elisabeth Berchtold per Ende Juni gekündigt. Sie hatte einer erneuten Anstellung seinerzeit nur im Hinblick auf eine Gemeindefusion per 1. Januar 2017 zugestimmt. Als sich abzeichnete, dass eine Fusion erst ein Jahr später zustande kommen würde, hat sie sich bereit erklärt, um ebendieses Jahr zu verlängern.
Da nach der Sistierung der Fusionsverhandlungen bisher «keine zeitnahe Lösung in Sicht ist», werde Berchtold nun Ende Juni gehen, schreibt der Gemeinderat.
Nur, wenn sich bis dahin herausstellen sollte, dass eine Fusion doch noch per 2018 vollzogen werden kann, werde die Finanzverwalterin ihr Amt bis Ende 2017 ausüben.
Der Anfang vom Ende?
Doch eine Lösung der Wasserfrage scheint nach wie vor in weiter Ferne zu sein. «Wir hoffen immer noch, dass sich etwas bewegt in diesem oder im nächsten Monat», sagt Gemeindepräsident Jörg und deutet an, dass sich im Hintergrund tatsächlich etwas tue. Was genau, darüber hätten die Beteiligten allerdings Stillschweigen vereinbart.
«Wir hoffen immer noch, dass sich etwas bewegt in diesem oder im nächsten Monat.»
Was die private Wasserversorgungsgenossenschaft Obersteckholz selber betrifft, der auch die Gemeinde angehört, bleiben die Fronten allerdings verhärtet. Der Vorstand sei der Forderung von vier Genossenschaftsparteien nach einer ausserordentlichen Versammlung nach wie vor nicht nachgekommen, bestätigt Heinrich Jörg.
Auch der Gemeinderat sei der Ansicht, der Vorstand handle bisher ohne Legitimation. Er unterstütze deshalb die Initianten der Forderung nach einer Genossenschaftsversammlung und werde diese notfalls auf gerichtlichem Weg zu erzwingen versuchen.
Für Heinrich Jörg ist klar: Käme die Fusion definitiv nicht zustande, würden sich auch weitere Gemeinderäte zurückziehen – er eingeschlossen. An sich hätte er ja bereits Ende 2015 einem Nachfolger übergeben wollen. Dann aber kam die Fusionsidee, und die Ratsmitglieder beschlossen, bis dahin gemeinsam durchzuziehen. Doch nun droht der vermeintliche Endspurt zum Dauerlauf zu werden.
Ende Jahr stehen bereits wieder Wahlen an im Dorf. «Ich wüsste aber nicht, wer jetzt übernehmen möchte», sagt der Gemeindepräsident. Jörg befürchtet, dass der Gemeinde ohne Fusion am Ende gar die Zwangsverwaltung blüht. Eine solche könnte der Regierungsrat gemäss Gesetz einsetzen, sofern die ordnungsgemässe Verwaltung der Gemeinde nicht anders gewährleistet werden kann.
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