Denkanstösse aus Burgdorf
Nach gut drei Jahren finden die Arbeiten am Siedlungsrichtplan ihren Abschluss in einer Ausstellung: Angehende und gestandene Architekten der Berner Fachhochschule geben Einblick, wie eine innere Verdichtung der Stadt aussehen könnte.

Es sei eine Win-win-Situation gewesen, sagt Charles Job, Dozent an der Berner Fachhochschule in Burgdorf, Bereich Architektur. Ein ganzes Jahr lang hat die Stadt Langenthal, oder genauer gesagt der in den vergangenen Jahren erarbeitete Siedlungsrichtplan, den Architekturstudiengängen als reale Grundlage gedient für ihre Lehre und Forschung.
Für die Fachhochschüler ein ideales Übungsfeld, um das Erlernte am konkreten Beispiel anzuwenden. Und für die Stadt die Gelegenheit, dem für den Laien oft allzu theoretischen Planungsinstrument ein Gesicht zu geben.
Arenen und Areale
«Für uns vom Stadtbauamt ist es der Abschluss eines dreijährigen Prozesses», verwies Stadtbaumeister Enrico Slongo an der gestrigen Medienorientierung auf die bevorstehende Präsentation der Fachhochschulprojekte in der Markthalle. Vier Tage lang werden dort über 80 Projekte zu sehen sein, die von den Studierenden, ausgehend vom Langenthaler Siedlungsrichtplan, erarbeitet worden sind.
Zentraler Gedanke hinter den Arbeiten: die Verdichtung. Wie eine solche aussehen könnte, ist hingegen offen. Die Projekte der Studierenden reichen von möglichen Eishockeyarenen auf dem Reitplatz über Belebungen des Markthallenareals bis hin zur «Wohnmaschine» als neue Form des Bauens, bei der die privaten Wohnflächen zugunsten des gemeinschaftlichen Raums reduziert werden.
Diskussion erwünscht
«Es geht um Visionen, nicht um Bauprojekte, die 1:1 umgesetzt werden sollen», hielt Stadtbaumeister Enrico Slongo gestern fest. Und Stadtpräsident Reto Müller (SP) unterstrich: «Viele dieser Projekte wären für uns schon allein wirtschaftlich nie und nimmer umsetzbar.» Das sei aber auch nicht das Ziel. Vielmehr sollen die Ideen der Fachhochschule Anregungen geben – der Politik ebenso wie der Bevölkerung.
Der neue Gemeinderat werde den Siedlungsrichtplan noch im Januar zuhanden des Kantons verabschieden. Es gehe nun auch darum, zu definieren, welche Massnahmen dieses Planungsinstruments konkret Einfluss haben sollen auf die künftige Regierungstätigkeit und auf die anstehende Baureglementsrevision. «Wir sind mitten im Prozess, und wir wollen, dass die Bevölkerung das versteht und mitdiskutiert», so Müller.
Ein Dialog
Der Austausch mit der Bevölkerung, die Analyse der lokalen Gegeben- und Empfindsamkeiten war denn ein wichtiger Bestandteil in den Arbeiten der Studierenden. Auch Dialoge mit Einwohnern zu bestimmten Ideen würden in der Markthalle wiedergegeben, erklärte Eva Diem, Dozentin an der Fachhochschule und Koordinatorin der Ausstellung. Und ein vom Kompetenzbereich Dencity für urbane Entwicklung und Mobilität der Fachhochschule entwickeltes Tool veranschaulicht, welches Verdichtungspotenzial bestimmte Änderungen des Baureglements zur Folge hätten.
An einer Folgeausstellung im Berner Kornhaus soll später auch eine Dokumentation der Ausstellung in Langenthal mit einfliessen.
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