Niemand kennt Deliktsumme
In Wynau weiss niemand, wie viel Geld Gemeindeschreiber Reto Alt in acht Jahren veruntreut hat – nicht einmal er selber.
In Wynau brennt derzeit eine Frage: Wie viel Geld hat Gemeindeschreiber Reto Alt (46) veruntreut – 50000 Franken oder gar eine halbe Million? Man hört so einiges im kleinen Dorf. Am 19.Oktober waren Alts Verfehlungen nach einer Polizeiaktion auf der Gemeindeverwaltung bekannt geworden. Sogleich bat er darum, das Arbeitsverhältnis aufzulösen. Und tags darauf verlas der Hobbyduathlet im Radio einen offenen Brief: «Ja, ich habe betrogen.» Er habe in den letzten acht Jahren Gelder veruntreut. Zur Höhe der Summe sagte Alt allerdings nichts. «Es herrscht ein Gerede» Kein Wunder, schiessen nun die Spekulationen ins Kraut. «Die Leute löchern uns mit dieser Frage», sagt Gemeindepräsidentin Esther Plüss (FDP). «Es herrscht ein Gerede, alle mutmassen.» Doch nicht einmal Plüss selber kennt die Antwort: «Ich weiss es nicht», sagt sie – um gleich anzufügen: Sie fände es wichtig, dass die Wynauer über die Höhe der veruntreuten Gelder informiert würden. Das habe sie den zuständigen Ermittlern auch so mitgeteilt. Den Fall Alt betreut Untersuchungsrichter Urs Fuhrer, beim kantonalen Untersuchungsrichteramt zuständig für die Wirtschaftskriminalität. Gegenüber dieser Zeitung hatte Fuhrer am 22.Oktober die Höhe von Alts Deliktsumme nicht nennen wollen. Er sagte bloss: Es liege auf der Hand, «dass es nicht nur ein paar tausend Franken sind». Gestern war Fuhrer für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Alt schreibt Bewerbungen Frappant dabei: Nicht einmal Reto Alt selber kann sagen, wie hoch die Summe ist, die er während acht Jahren veruntreut hat. «Ich weiss es nicht mehr genau», sagt er auf Anfrage. Das würden nun die Ermittlungen zeigen. In seinem Brief hatte Alt angekündigt, «den angerichteten finanziellen Schaden zu mildern». Doch kurzfristig wird er wohl kaum dazu im Stande sein: Derzeit sucht er erst einmal eine neue Stelle. Und so verbringt er seine Tage vor allem mit dem Schreiben von Bewerbungen – falls seine Gedanken nicht abschweifen: «Es geht mir absolut nicht gut», sagt Alt. Aber als Klage will er dies nicht verstanden haben. «Ich bin ja selber schuld. Ich habe einen Riesenfehler gemacht.» Dominik Balmer >
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