Kein Einheitsmodell an Berns Schulen
AbstimmungBerns
Mit 66,8 Prozent stimmte die Stadtberner Stimmbevölkerung gestern der Teilrevision des Schulreglements zu. Damit ist die Stadt nun auch rechtlich für die schulische Integration bereit. Umstritten an der Vorlage war einzig die Modellvielfalt an Berns Oberstufen. Der bürgerliche Volksvorschlag wollte dieser ein Ende setzen und proklamierte das Einheitsmodell Manuel für die ganze Stadt. Die bürgerlichen Argumente fanden beim Souverän jedoch kaum Gehör. Kein einziger Stadtteil stimmte dem Vorschlag zu. Die Berner Schulen können somit weiterhin selber bestimmen, wie Sekundar- und Realklassen künftig zusammenarbeiten sollen. Edith Olibet erleichtert Berns Bildungsdirektorin Edith Olibet (SP) war sichtlich zufrieden. «Mir fällt ein Stein vom Herzen», sagte sie vor versammelten Journalisten. Das Berner Stimmvolk sei der Devise «So viel wie nötig, so wenig wie möglich» gefolgt. Die Modellvielfalt sei richtig, weil die Schulen ihre Oberstufenmodelle tragen müssten. Zwar sei Manuel kein integratives Schulmodell, «Manuel kann aber auch integrieren», sagte Olibet weiter. Es wäre aber falsch gewesen, allen Berner Schulen dieses Modell aufzudrängen. Weiter betonte Olibet, dass man die Schulen nun in Ruhe arbeiten lassen müsse. Die Schulen benötigten Zeit und seien mit der Umsetzung des Artikels 17 im kantonalen Volksschulgesetz schon genug herausgefordert. Der sogenannte Integrationsartikel wird seit vergangenem Sommer umgesetzt und steht für die Integration möglichst vieler Kinder in Regelklassen. Ruhe gefordert Roland Jakob (SVP) vom Komitee für den Volksvorschlag ist vom Abstimmungsergebnis enttäuscht. Er will die Bildungsdirektorin nun beim Wort nehmen. «Ich erwarte, dass Frau Olibet weitere Reformen, wie die Einführung von einer Basisstufe oder von Mehrjahrgangsklassen, unterlässt.» Die Schulen und Lehrer benötigten nun in der Tat Zeit und Ruhe, um den Integrationsartikel umzusetzen. In Bern praktizieren neun von zwölf Schulen das Modell Manuel mit getrennt geführten Real- und Sekundarklassen. Jakob wertete den Volksentscheid als Ja für die Modellvielfalt. Er erwarte deshalb nicht, dass das Erfolgsmodell unter Druck kommen könnte. Falls doch, sei der Widerstand vorprogrammiert. Das überparteiliche Komitee, welches sich gegen das Einheitsmodell wehrte, beruhigte in einer eigenen Mitteilung: Die Ablehnung des Volksvorschlags dürfe nicht als Ablehnung des Modells Manuel gedeutet werden. Daniel FuchsDie Resultate: Teilrevision Schulreglement: 66,8% Ja; 33,2% Nein. Volksvorschlag (Modell Manuel): 35,2% Ja; 64,8% Nein. Stichfrage: 59,9% für Teilrevision; 40,1% für Volksvorschlag.>
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch