Caccivios Nachfolger Thomas Egger trat an, um den Betrieb zu reorganisieren. Doch seither wurde immer wieder Kritik laut, er tue dies mit dem Holzhammer. Das neue Schichtmodell sorgte für Zündstoff, es gab überdurchschnittlich viele Kündigungen und Freistellungen, Eggers Kommunikation wurde bemängelt, Mobbingvorwürfe standen im Raum.
Als Polizeidirektor Hans-Jürg Käser (FDP) diesen Februar bei einer Aussprache mit dem Personal fragte, wer alles unzufrieden sei, streckten fast zwei Drittel der Anwesenden die Hand in die Höhe (wir berichteten).
Hierarchie zu flach
Mit Widerstand hatte Egger gerechnet: «Einige werden mich wohl zum Teufel wünschen», hatte er bereits nach drei Monaten im Amt in einem Interview mit dieser Zeitung prognostiziert. Einige Mitarbeiter hätten sich in der Vergangenheit gegen Veränderungen gesträubt.
Egger – er war einst Adjutant des Kommandanten der Schweizer Luftwaffe – war die Hierarchie im Gefängnis zu flach. Er wollte sie klarer strukturieren. «Die Crew muss erkennen, dass es eine Kommandobrücke braucht», sagte er. Der externe Bericht hatte bemängelt, dass es im Thorberg keine eigentliche Geschäftsleitung gebe.
Am Dienstag nun erklärte Egger vor den Medien im Thorberg die Reorganisation offiziell für abgeschlossen. Der Direktor wurde flankiert von Andreas Michel, Generalsekretär der Polizei- und Militärdirektion, und Thomas Freytag, Vorsteher des kantonalen Amts für Justizvollzug. Sie stärkten Egger den Rücken: «Wir befinden uns in einem normalen Reorganisationsprozess», sagte Michel.
«Die Vetterliwirtschafts- und Mobbingvorwürfe erwiesen sich als haltlos.»Thomas Freytag, Vorsteher des Amts für Justizvollzug
«Wir haben die Vetterliwirtschafts- und Mobbingvorwürfe untersucht – sie erwiesen sich als haltlos», doppelte Freytag nach. Die Gefängnisleitung arbeite daran, das Betriebsklima zu verbessern – etwa mit Konferenzen, an denen Mitarbeitende auch Unmut ausdrücken könnten. Ein offenes Betriebs- und Vertrauensklima sei ebenfalls ein Ziel der Reorganisation.