Kommentar: Endlich hat es geklappt
Lange ist es her, seit ein grosses Unternehmen sich im Kanton Bern angesiedelt hat. Wieso der Entscheid von CSL Behring so wichtig ist, weiss Stefan Schnyder, Leiter des BZ-Ressorts Wirtschaft.
Lange musste der Kanton Bern warten: Erstmals seit vielen Jahren kann er wieder die Ansiedlung eines bedeutenden Produktionswerkes vermelden. Den Entscheid umso wertvoller macht die Tatsache, dass sich die Gemeinde Lengnau gegen viele andere Standorte in der ganzen Welt durchgesetzt hat. Zuletzt kam es zu einer harten Ausmarchung mit dem ehrgeizigen Stadtstaat Singapur.
Eine entscheidende Rolle bei diesem Entscheid hat Uwe E. Jocham gespielt. Der Chef des CSL-Behring-Standorts im Berner Wankdorfquartier hat in den vergangenen Jahren saubere Arbeit abgeliefert. Er brachte das grösste Industrieunternehmen in der Stadt Bern auf einen beeindruckenden Expansionskurs. Dies überzeugte. Für den Kanton Bern hat der Entscheid hohe Symbolkraft. Er zeigt, dass der Wirtschaftsstandort durchaus wettbewerbsfähig ist. Allen Unkenrufen zum Trotz.
Wenn der Berner Volkswirtschaftsdirektor Andreas Rickenbacher bislang von der Attraktivität des Kantons Bern schwärmte, klangen seine Worte immer etwas hohl. Nun kann er einen handfesten Erfolg vorweisen. Entsprechend gross war am Donnerstag seine Freude.
Im internationalen Standortwettbewerb genügen aber stabile politische Verhältnisse und gut qualifizierte Arbeitskräfte als Argumente nicht mehr. Die Unternehmen versuchen bei einem Standortentscheid Steuervorteile herauszuholen.
Der Kanton Bern hat CSL wohl einen mehrjährigen Steuererlass gewährt. Das kantonale Gesetz ermöglicht dies. Ärgerlich ist jedoch, dass für immer ein Geheimnis bleiben soll, was das Paket beinhaltet. Hier hat der Berner Steuerzahler Anspruch auf mehr Transparenz.
stefan.schnyder@bernerzeitung.ch
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