Grosser Showdown am kleinen Sousbach
Der Bau eines Kleinwasserkraftwerks an einem Bach im Lauterbrunnental wirft hohe Wellen. Gleich zwei grosse Energiekonzerne buhlen um die Konzession. Der Grosse Rat gab am Montag der Berner BKW den Vorzug.

Das Nachsehen hatte ein Projekt, das das lokale Elektrizitätswerk Lauterbrunnen (EWL) zusammen mit dem Stromkonzern Axpo erarbeitet hatte.
Ursprünglich hatte das EWL bei der BKW angeklopft, doch die liess den kleinen Fisch zunächst abblitzen. Erst als das EWL im Stromkonzern Axpo einen starken Partner gefunden hatte, besann sich die BKW auf den Sousbach und wollte nun ihrerseits dort tätig werden.
Das sei schlechter Stil, war man sich quer durch alle Parteien einig. Doch das Geschäft dürfe nicht aufgrund von Emotionen, sondern aufgrund von Fakten entschieden werden, mahnten zahlreiche Redner im Rat.
Die Regierung und die vorberatende Kommission sprachen sich klar für das Projekt des lokalen Elektrizitätswerks mit der Axpo aus - und dies obschon der Kanton Bern Mehrheitsaktionär der BKW ist.
In Sachen Nachhaltigkeit seien beide Projekte gleichwertig, das Projekt des Elektrizitätswerks Lauterbrunnen und der Axpo nutze den Bach aber wirtschaftlicher, begründete der Regierungsrat seine Empfehlungen.
Mehr Strom, mehr Wasserzinsen
Für die BKW legte sich eine ganze Reihe von Parlamentariern aus SVP, BDP, EDU, EVP und Grünen ins Zeug.
Das BKW-Projekt produziere rund 7,1 Gigawattstunden mehr Strom als das andere Projekt und bringe rund 100'000 Franken mehr Wasserzinsen, rechnete Gerhard Fischer (SVP/Meiringen) vor.
Wenn man aus der Atomkraft aussteigen wolle, müsse die Wasserkraft maximal genutzt werden, sagte Jakob Etter (BDP/Treiten).
Projekt ausbaufähig
Das Projekt des Elektrizitätswerks Lauterbrunnen mit der Axpo könne in einem zweiten Schritt ausgebaut werden, entgegnete Peter Flück (FDP/Brienz) den Befürwortern der BKW-Lösung.
Zudem könne das Projekt auch im Winterhalbjahr Strom produzieren, etwa wenn Spitzenbedarf bestehe in den Sportferien oder bei den Lauberhornrennen.
Das EWL zahle im Tal Steuern und generiere dort auch Arbeitsplätze, hiess es von Seiten der GLP/CVP-Fraktion.
Erstmals derartige Konkurrenz
Die bernische Energiedirektorin Barbara Egger betonte am Montag vor dem Rat, eine solche Konkurrenzsituation sei im Kanton Bern erstmalig. Sie erwarte aber, dass es in Zukunft vermehrt dazu kommen dürfte.
Die Regierungsrätin gab dem Parlament schliesslich auch zu bedenken, dass der Entscheid von der unterlegenen Partei, also der Arbeitsgemeinschaft EWL/Axpo, beim Verwaltungsgericht angefochten werden könne.
Das Parlament entschied sich trotzdem knapp mit 79 zu 64 Stimmen bei drei Enthaltungen für die BKW-Lösung.
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