Fachhochschule: Umzug nach Burgdorf hätte massive Nachteile
Ein bisher unveröffentlichter Bericht der Erziehungsdirektion zeigt: Ein Umzug des Departements Wirtschaft der Berner Fachhochschule nach Burgdorf hätte massive Nachteile.

Die neuste Affäre rund um die Berner Fachhochschule (BFH) gibt jenen politischen Kräften Aufwind, die sich einst für Burgdorf als Schulstandort starkgemacht haben. Sie wittern eine letzte Chance, ihr Anliegen doch noch durchzubringen.
Im Zentrum des Streits steht das Departement Wirtschaft, Gesundheit und Soziale Arbeit (WGS). Entgegen anders lautenden Aussagen während des Abstimmungskampfs will die BFH dieses nun doch in drei eigenständige Departemente aufspalten. Viele Grossräte fühlen sich deshalb hintergangen.
Insbesondere stelle sich die Frage, ob aufgrund der neuen Ausgangslage das Wirtschaftsdepartement doch nach Burgdorf verschoben werden könnte, heisst es aus SVP-Kreisen. Genau dies aber hat die Erziehungsdirektion bereits im Rahmen der Standortdiskussion geprüft.
Ein Blick in den bisher unveröffentlichten Zusatzbericht zeigt, dass ein Umzug gegenüber dem beschlossenen Kompromiss (Lädere nach Burgdorf, WGS in Bern) deutlich schlechter abschneidet. Daran dürfte sich auch unter der neuen Ausgangslage nichts ändern, denn die meisten der untersuchten Kriterien haben mit der Organisationsform wenig zu tun.
Grössere Ausstrahlung
Eine Verschiebung des Wirtschaftsdepartements schneidet gerade mal in 2 von insgesamt 22 Bereichen besser ab als der Kompromiss. Zum einen wären die Bruttoinvestitionen mit 138 Millionen Franken rund 27 Millionen tiefer, zum anderen wäre der logistische Aufwand für die Umzüge der einzelnen Fachrichtungen und Departemente ein wenig kleiner.
Umgekehrt wird der Kompromiss in 8 Bereichen besser bewertet als ein Umzug des Wirtschaftsdepartements. So sei etwa die Ausstrahlung eines grossen Campus im Weyermannshaus grösser als jene von zwei einzelnen in Bern und Burgdorf. Auch die Standortkonzentration und damit die Attraktivität der BFH sei mit dem Kompromiss grösser.
Die Erziehungsdirektion sieht zudem die Interdisziplinarität in Gefahr, sollte die Wirtschaft nach Burgdorf ziehen. Eine solche Isolierung würde den Fachbereich in seiner Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen, da die Ökonomie ihre Rolle als Querschnittsdisziplin kaum mehr wahrnehmen könne.
Entscheid steht noch bevor
Innerhalb der Berner Fachhochschule sahen das aber nicht alle so. Der ehemalige Leiter des Fachbereichs Wirtschaft war einem Umzug nach Burgdorf nicht abgeneigt. Er verliess die BFH aber im letzten Jahr nach einem Streit mit seinem Vorgesetzten, der gegen eine Aufteilung des WGS war.
Ob der Grosse Rat nun noch einmal über die Standortfrage abstimmen wird, ist unklar. Die Bildungskommission will sich erst nach einem Gespräch mit Erziehungsdirektor Bernhard Pulver (Grüne) und den BFH-Verantwortlichen entscheiden.
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