Bern wäre froh um mehr unternehmerischen Spielraum
Die Universitären Psychiatrischen Dienste (UPD) Bern finden es gut, dass der bernische Grosse Rat die Verselbständigung der Psychiatrie fordert. «Wir unterstützen das sehr», sagte die UPD-Geschäftsleitungsvorsitzende Regula Mader.

Entscheidend für die UPD sei nicht die Rechtsform des neuen Gebildes, das entstehen würde, sondern dass damit der unternehmerische Spielraum stiege. Das sagte Mader an einer Medienkonferenz zu «aktuellen Themen der bernischen Psychiatrie» im Berner Rathaus.
Die UPD seien beispielsweise mit dem Problem konfrontiert, dass Patienten bis zu vier Monate warten müssten, bis sie einen Termin für Sprechstunden am Inselspital erhielten. Dieses Problem würde ihre Institution gern beheben, sagte Mader. Sie könne es aber wegen eines Stellenstopps nicht. Die UPD hätten also keinen Entwicklungsspielraum.
«Ich persönlich bin nicht überzeugt von einer Aktiengesellschaft», sagte Mader zur Rechtsform der verselbständigten Psychiatrie. Besser wäre für sie eine öffentlich- rechtliche Anstalt, wie die Universität eine ist. Heute sind die UPD ein kantonales Amt.
Zusammenlegung der UPD und des Psychiatriezentrums Münsingen
Der Grosse Rat hatte am Mittwoch der Regierung mehrere Planungserklärungen mit der Forderung überwiesen, die schon 2006 angeregte Auslagerung der Psychiatrie nun tatsächlich vorzunehmen. Das Kantonsparlament beriet einen Bericht der Regierung zu Vor- und Nachteilen einer solchen Auslagerung.
Die Regierung sah zwar auch Vorteile. Sie möchte aber aus finanziellen Gründen auf die Verselbständigung der Psychiatrie verzichten.
Zu den Forderungen des Grossen Rats gehört auch, dass UPD und Psychiatriezentrum Münsingen (PZM) zusammengelegt werden. Auch diese Forderung unterstützen die UPD laut Mader. Dafür seien aber klare Vorgaben der Regierung und eine Begleitung nötig, um Unsicherheiten und Ängste beim Personal zu vermeiden.
Keine Aussagen zu Personalkonflikt
Die beiden Berner Tageszeitungen «Der Bund» und «Berner Zeitung» haben in den letzten Tagen berichtet, die UPD-Geschäftsleitung wolle den Direktor der Psychiatrie, Prof. Werner Strik, freistellen respektive sie habe es bereits getan. Dazu sage sie nichts, erklärte Mader gleich zu Beginn der Medienkonferenz. Es handle sich um ein laufendes Verfahren.
Die Universität Bern teilte dazu auf Anfrage mit, die Leitung befasse sich mit der Frage der weiteren Zusammenarbeit mit Strik. Sie treffe ihre Entscheidung erst, wenn alle notwendigen Elemente vorlägen. Das sei derzeit noch nicht der Fall.
Laut neuem Universitätsgesetz ist die Uni-Leitung für die Anstellung von Professoren zuständig. Strik ist auch Geschäftsleitungsmitglied der UPD Bern.
Neue geschlossene Station «auf Kurs»
An der Medienkonferenz ging Mader auch auf die im November eingeweihte, neue forensisch-psychiatrische Station auf dem Gelände der Waldau am Rand der Stadt Bern ein. Sie bietet 14 Plätze für psychisch kranke Menschen im Strafvollzug und für gewaltbereite Personen mit einem sogenannten Fürsorgerischen Freiheitsentzug.
Die UPD erhalte immer wieder Fragen zu dieser geschlossenen Abteilung, mit welcher der Kanton Bern laut einer Mitteilung vom letzten Herbst eine Lücke schloss.
Es habe Anfangsschwierigkeiten gegeben, sagte Mader, doch die Prozesse würden laufend optimiert und ab April seien alle Stellen besetzt. Heute sei die Station auf Kurs.
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