Ja zu Sanierung des Geläuts
Nach der letzten grossen Erneuerung von 1949 braucht das Geläut der
Sechs Glocken hängen im 540-jährigen Unterseener Kirchturm – eine kleine von 1747, zwei von 1865 und drei, die Hotelpionier Eduard Ruchti 1902 stiftete. «Die grösste Glocke allein wiegt zwei Tonnen», erläuterte der für das Bauressort zuständige Kirchgemeinderat Martin Schlup am Sonntag. «Und wenn die Glocken für das grosse Geläut nicht nur mit dem Hammer angeschlagen, sondern in Schwingung versetzt werden, verdreifachen sich die Kräfte, die auf die Aufhängevorrichtungen und den Glockenstuhl wirken.» Für ein halbes Jahrhundert Angesichts dieser Beanspruchung gehe man davon aus, dass ein Geläut neben den kleinen, jährlichen Revisionen etwa alle 50 Jahre einmal eine Gesamtrenovation brauche. Das trifft auch für Unterseen zu, wo das gesamte Geläut zum letzten Mal 1949 saniert wurde – damals stattete die Kirchgemeinde zugleich die Glocken, die bis dahin noch von Hand geläutet worden waren, mit Elektromotoren aus. Diese alten Motoren sollen nun ersetzt und mit einer modernen Steuerung versehen werden. Vor allem aber muss der Glockenstuhl stabilisiert werden. Zugleich braucht es etliche neue Aufhängevorrichtungen – das gilt sowohl für die Stahlbänder, mit denen jede Glocke an ihrem Joch befestigt ist, als auch für die Lederriemen, an denen die Klöppel in ihren Glocken schwingen. «Zum Teil müssen wohl auch die Klöppel selber ausgewechselt werden», sagte Schlup. Nur die Glocken selber brauchen keine Renovation – haben ihnen die Klöppel an einer Stelle zu sehr zugesetzt, werden sie einfach ein wenig gedreht. Ein Geläut für alle Ohne Gegenstimmen genehmigten die 46 anwesenden Stimmberechtigten einen Kredit von 120000 Franken für die Gesamtsanierung. Wie Kirchgemeindepräsident Martin Moser erklärte, beteiligt sich die Einwohnergemeinde mit 40000 Franken an den Kosten – «und damit auch an der Erhaltung eines schönen Kulturgutes». Eine Aufteilung der Kosten ist üblich, seit im Ausscheidungsvertrag von 1887 festgelegt wurde, dass der Kirchturm samt Geläut der Kirchgemeinde, die Kirchturmuhr aber der Einwohnergemeinde gehört. «Weil das Geläut aber auch für weltliche Zwecke gebraucht wird, war eine klare Trennung eben nie möglich», sagte Moser. Doch während der Kostenteiler bisher von Fall zu Fall ausgehandelt wurde, bereiten Kirch- und Einwohnergemeinde derzeit eine Vereinbarung vor, gemäss welcher die Einwohnergemeinde künftig 40 Prozent der Kosten übernimmt – nach dem Muster vergleichbarer Gemeinden. Gutes Rechnungsergebnis Einstimmig genehmigte die Versammlung auch die Jahresrechnung 2009. Wie Kassier Werner Liniger erläuterte, übertrafen die Kirchensteuern mit 861311 Franken das Budget um 90000 Franken. Weil zugleich auch die Benützungsgebühren zunahmen, während der Aufwand etwas unter den Erwartungen blieb, wäre ein Gewinn von 98714 Franken statt des budgetierten Defizits von 20700 Franken möglich gewesen. Die Versammlung folgte aber dem Antrag des Kirchgemeinderates und verwendete den gesamten Überschuss für zusätzliche Abschreibungen auf dem frisch renovierten Schloss, sodass die Rechnung bei 962373 Franken Ertrag ausgeglichen abschloss. Die Versammlung endete mit einer Führung zu den Kirchenglocken. Sibylle Hunziker >
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