Im Angesicht einer Sensation
Europacup mit 4:2 in
Als eine «Spitzenmannschaft Europas» wurde der HC Igualada im Vorfeld gepriesen. Auf dem Papier ist er das ja auch; auf dem Feld indes war davon herzlich wenig zu sehen. Der RHC Wimmis stellte ein Team, das zumindest in Halbzeit eins ebenbürtig war und da stets vorlegte. Euphorie kam in der Herrenmatte vor rund 300 Zuschauern gleichwohl nicht so recht auf. Den spanischen Profis wurden immer wieder Penaltys zugesprochen, sechs sollten es letztlich sein, und das sorgte für Kopfschütteln. Gemäss Peter Iseli, einem RHC-Wimmis-Vertreter, waren die Entscheidungen des Schiedsrichters aber meist korrekt: «Er setzte lediglich das Regelwerk samt den Neuerungen um.» Und demzufolge hat ein Schiedsrichter auf Penalty zu entscheiden, wenn einer in gewissen Zonen seinen Körper einsetzt. Damit hatte das Team Fritz Gertschs Mühe. Begonnen hatten die Niedersimmentaler sehr stark; sie überraschten die Spanier mit forschem Spiel – und tückischen Schüssen aus der Distanz. Zwei davon landeten im Netz, und zwischenzeitlich lag der Aussenseiter mit 4:2 in Front. Eine Sensation schien sich abzuzeichnen. «Igualada hatte uns wohl unterschätzt», mutmasste Dominic Wirth. Den Spaniern drohte zur Pause eine Schmach in der Ferne. Dessen waren sie sich offensichtlich bewusst: Sie spielten nun wesentlich abgeklärter als zuvor und reduzierten die Anzahl Fehler merklich. In Halbzeit eins hatten sie wiederholt Schwächen in der Defensivarbeit offenbart und so ereignisreiche 25 Minuten ermöglicht, deren Intensität und Unterhaltungswert riesig waren. 7 Tage, 10 Kilos Erst egalisierten die Spanier die Führung, dann legten sie zunehmend eine Differenz zu den Wimmisern, die diese nicht zu schliessen vermochten. Sie büssten auch ein wenig für den aufopfernden Auftritt aus dem ersten Umgang. 5:8 lautete letztlich das Verdikt. «Igualada war nicht die erwartet starke Mannschaft. Dafür, dass sie aus Profis besteht, war ihre Leistung enttäuschend. Trainierten wir nun ein paar Jahre so oft wie die, würden wir uns auf Augenhöhe bewegen», glaubt Wirth. Der 25-Jährige stemmt täglich zuhause Gewichte und hat nach eigenen Angaben mittels Trennkost und harter Trainings innert sieben Tage zehn Kilos abgenommen. «Ich war zuvor etwas, nun ja, kräftig gewesen und fand bald Gefallen daran, an meiner Fitness zu arbeiten.» Mittlerweile ist Wirth ein Modellathlet, und das brachte ihm den Status eines Vorbildes ein. Die Jungen orientieren sich an ihm – auch weil er sagt: «Mir ist Rollhockey extrem wichtig.» Gegen Igualada gelangen ihm zwei Treffer. Diese reichen nicht: Im Cers-Cup ist Wimmis nach der Heimniederlage praktisch draussen. Was bleibt, ist die Genugtuung, vor ansprechender Kulisse gegen Profis lange mitgehalten zu haben – und die Reise nach Spanien. «Gemeinsame Aufenthalte schweissen zusammen», weiss Wirth, der auf dem Bau arbeitet. «Auch deswegen nehmen wir teil.» Wimmis' Konzentration gilt aber wieder der Meisterschaft.Adrian HornTelegramm Seite 20>
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