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Zwei Plätze im Gemeinderat werden frei
Der Gemeinderat Signau braucht ab nächstem Jahr zwei neue Mitglieder. Zwei Bisherige treten bei den Wahlen im Oktober nicht mehr an. Einer ist Gemeindepräsident Martin Wyss.
Die Wahlen in Signau sorgten für zwei grosse Überraschungen: BDP-Gemeinderätin Christine Aeschlimann wurde abgewählt, und die SP zieht mit zwei Personen in den Rat ein.
Vorbei die Zeiten, da in Signau alle Ortsparteien gemeinsam am Karren zogen. Bis Ende Jahr ist die SVP noch mit drei Personen vertreten, BDP, FDP, SP und EVP mit je einer. Doch ab 2019 verfügt die SVP wieder über die absolute Mehrheit. Sie erkämpfte sich an diesem Wahlwochenende ihren vor vier Jahren verlorenen vierten Sitz zurück.
Dass dies auf Kosten der FDP passieren könnte, wurde im Vorfeld nicht ausgeschlossen. Denn die Freisinnigen konnten als einzige Partei nicht mit dem Bisherigenbonus rechnen. Trotz einem leichten Plus beim Wähleranteil schafften ihre Kandidatinnen den Sprung in den Rat nicht.
BDP stürzt ab
Auch die BDP wird künftig die Geschicke der Gemeinde nicht mehr mitbestimmen. Hatte sie vor vier Jahren noch einen Wähleranteil von 17,3 Prozent erreicht, betrug dieser nun nicht einmal mehr die Hälfte. Die BDP-Gemeinderätin Christine Aeschlimann wurde abgewählt. Damit hingegen hatte in Signau niemand gerechnet.
«Das ist ganz, ganz bitter für eine Person, die sich derart stark engagiert hat», sagte etwa SP-Präsident Peter Heiniger. «Das hat sicher nichts mit ihrer Arbeit zu tun», meinte auch SVP-Präsident Ueli Hofstetter. Beide zeigten sich von der Abwahl ebenso überrascht wie BDP-Präsident Hans Flückiger. Seine Partei habe zwar mit keinem allzu hohen Wähleranteil gerechnet, aber sie sei durchaus davon ausgegangen, dass Christine Aeschlimann wieder Einzug halten würde. Flückiger sagt: «Die Abwahl ist bitter für sie, sie hat für das Amt gelebt und viel Zeit investiert.»
SP jubelt
So bitter das Wahlergebnis für die BDP war, so überraschend positiv war es für die SP. Sie hatte sich zum Ziel gesetzt, den bisherigen Gemeinderats-Vizepräsidenten Arno Jutzi wieder in den Rat zu bringen. Ihr ist weit mehr als nur das gelungen: Sie steigerte ihren Wähleranteil auf über 20 Prozent und ergatterte gar einen zweiten Sitz. Somit wird nebst Jutzi auch der parteilose Lehrer Peter Stucki in den Gemeinderat einziehen. Unnötig zu erwähnen, dass SP-Präsident Peter Heiniger am Sonntagnachmittag voll der Freude war. Denn ihm sei nicht bekannt, dass die SP Signau schon einmal zwei Sitze innehatte im Gemeinderat.
Die EVP gewann bei den Wähleranteilen ebenfalls leicht dazu, der Bisherige Andreas Jutzi konnte seinen Sitz verteidigen.
Wer wird Präsident?
Das beste Wahlresultat aller Kandidierenden erzielte der Bisherige Paul Keller (815 Stimmen), gefolgt vom neuen Gemeinderat Hans Neuenschwander (593). Beide gehören der SVP an. Mit 570 Stimmen hat auch Arno Jutzi ein ansehnliches Resultat erzielt. «Das ist eine tipptoppe Ausgangslage», freute sich Peter Heiniger. Denn die SP wird mit Arno Jutzi in den Kampf ums Gemeindepräsidium ziehen.
Dieses Amt werden die Signauerinnen und Signauer an der Gemeindeversammlung vom 1. Dezember besetzen. Noch ist offen, ob und mit wem die SVP antreten wird. «Wir werden noch einmal zusammensitzen und definitiv entscheiden», sagte Ueli Hofstetter nach Bekanntwerden der Wahlresultate.
Die diesjährigen Wahlen haben deutlich mehr Leute an die Urne gelockt als jene vor vier Jahren. Damals betrug die Stimmbeteiligung magere 31,8 Prozent, diesmal waren es 10 Prozent mehr.
SVP gewählt: Paul Keller (815 Stimmen, bisher); Hans Neuenschwander (593); Elisabeth Salzmann (502, bisher); Ulrich Hofstetter (490). Ersatz: Christoph Hofer (226).
SP gewählt: Arno Jutzi (570 Stimmen, bisher); Peter Stucki (421, parteilos).
EVP gewählt: Andreas Jutzi (316 Stimmen, bisher). Ersatz: David Haueter (175); Beat Althaus (104); Michèle Rindlisbacher (79), Rebecca Baumann (60, alle parteilos).
FDP Ersatz: Daniela Schwarz (350 Stimmen); Hedwig Tröhler (99, beide parteilos).
BDP Ersatz: Christine Aeschlimann Brunner (228 Stimmen, bisher); Jürg Schneider (118); Regina Rüfenacht Stettler (77, parteilos).
SVP gewählt: Silvia Gehret (684 Stimmen); Heinz Zaugg (596); Bruno Weber (443). Ersatz: Jonas Schmied (267).
BDP gewählt: Beatrice Röthlisberger-Bieri (454 Stimmen); Christoph Hirschi (324). Ersatz: Sibylle Beer (296, parteilos).
FDP gewählt: Marcel Roos (336 Stimmen, parteilos). Ersatz: Rébecca Achermann (228); Philippe Robert (55); Michael Rippstein (53, alle parteilos).
SP Ersatz: Petra Schneider Kennedy (249 Stimmen, parteilos).
Auch die Mitglieder der Schulkommission wurden in Signau an der Urne gewählt. Sechs Sitze gab es zu besetzen, zwölf Personen bewarben sich um ein Mandat. Was auffällt: Unter den Kandidatinnen und Kandidaten hatte es überhaupt keine Bisherigen.
Und die EVP hat sich als einzige Ortspartei gar nicht erst um einen Sitz bemüht. Auch in der Schulkommission ist die SVP mit drei Sitzen am stärksten vertreten. Gefolgt wird sie hier von der BDP, die zwei Mitglieder stellen kann.
Berner Zeitung
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