Munirettung auf eigene Faust
Tiere, die aus einem Güllenloch oder von einer Alp gerettet werden müssen, gibt es immer wieder. Dazu sind im Kanton Bern fünf Sonderstützpunkte zuständig – mit einer Ausnahme allerdings: Eggiwil.

«Von 150 Feuerwehrorganisationen im Kanton Bern haben sich drei Feuerwehren (Eggiwil, Frutigen, Regio Aarberg) entschieden, die Grosstierrettung selbstständig auszuführen», schreibt das Kommando der Feuerwehr Eggiwil in der aktuellen Ausgabe des gemeindeeigenen Informationsblatts «Nachrichten».
Warum die Feuerwehr Eggiwil trotz dem seit Januar in Kraft getretenen neuen Konzept der Gebäudeversicherung Bern (GVB) weiterhin selbstständig Kühe, Pferde, Schweine oder Schafe aus einer misslichen Situation retten will, ist gleich auf zwei Seiten umschrieben.
So würden Grosstierrettungen, ausgeführt von einem der fünf von der GVB bestimmten kantonalen Sonderstützpunkte – für die Gemeinde Eggiwil wäre dies die Berufsfeuerwehr Bern –, je nach Kategorie Kosten von 600 bis 1500 Franken verursachen. Der Tierbesitzer müsste diese zur Hälfte selber berappen.
«Eine Grosstierrettung in Eggiwil verursacht dem Tierhalter keine Einsatzkosten», steht weiter im Informationsblatt. Diese würden, abgesehen von allfälligen Drittkosten, von der Feuerwehr Eggiwil nicht in Rechnung gestellt und vollumfänglich von der Gemeinde getragen.
Wie dem Informationsblatt weiter zu entnehmen ist, seien in der Feuerwehr Eggiwil genügend Leute eingeteilt, die den Umgang mit den Tieren aus ihrer täglichen Tätigkeit bestens beherrschten und somit ihre Einsätze zusammen mit dem Tierarzt auch wegen der kurzen Anfahrtswege rasch bewältigen könnten.
Das nötige Material sei angeschafft worden, und die eingeteilten Feuerwehrleute würden sich nun mit zusätzlichen Übungen und Kursbesuchen weiterbilden. Das Kommando der Feuerwehr Eggiwil wollte sich auf Anfrage nicht weiter zum Thema äussern.
Nachbargemeinden mit Bern
Doch wie handhaben es die Nachbargemeinden? «Wir haben uns entschieden, mit dem Stützpunkt Bern zusammenzuarbeiten», sagt Markus Brunner, Kommandant der Feuerwehr Röthenbach. Zumal ein diesbezügliches Zusammengehen von der GVB unterstützt werde.
Bislang habe die Feuerwehr Röthenbach solche Rettungen selber durchgeführt. Diese seien aber äusserst selten. Markus Brunner kann sich auch vorstellen, bei einem Vorfall die Kollegen in Eggiwil aufzubieten. «Wir wollen ja nicht, dass ein Tier lange leiden muss», betont er.
Auch Andreas Wüthrich, Kommandant der Feuerwehr Schangnau, setzt dann auf den Stützpunkt Bern, wenn es kompliziert und schwierig werde. Aber: «Meist helfen sich die Bauern selber.» So sei die Feuerwehr Schangnau seines Wissens in den letzten zwölf Jahren nie für eine Grosstierrettung ausgerückt.
GVB-Konzept ist freiwillig
Laut GVB basiert das Konzept Grosstierrettung auf Freiwilligkeit. Es soll die Feuerwehren bei ihrem Grundauftrag, der Rettung von Mensch und Tier, unterstützen und gleichzeitig die Arbeitssicherheit der Einsatzkräfte und den Tierschutz der zu rettenden Tiere gewährleisten. Wie die GVB mitteilt, stösst das Konzept auf viel Zustimmung – sogar über die Kantonsgrenzen hinaus.
Von 159 Feuerwehren im Kanton hätten sich lediglich drei entschieden, die Grosstierrettung weiterhin in Eigenverantwortung durchzuführen. Solange bei diesen Einsätzen die Arbeitssicherheit und der Tierschutz gewährleistet seien, sei dies aus Sicht des Feuerwehrinspektorats absolut unproblematisch. Sollte dies nicht mehr der Fall sein, müsste eingegriffen und nach neuen Lösungen gesucht werden, so die GVB.
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