Die alte «Gerbi» hat dem Feuer standgehalten
In der Nacht auf Samstag ist in der alten Gerberei in Kröschenbrunnen ein Feuer ausgebrochen. Ein Mieter verletzte sich schwerer als bisher angenommen.

Dieses Wochenende wird Armin Portmann so schnell nicht vergessen. Am Freitagabend hat er noch mit einem Handwerker an seinem Haus in Trub gearbeitet, an jener alten Gerberei in Kröschenbrunnen, die er sich vor gut drei Jahren gekauft hatte. Als ein Geschenk an sich selbst für den Lebensabend und in deren Umbau er viel Geld und Zeit investiert hat. Die Bauarbeiten waren gerade fertig geworden.
Zwei Stunden später kämpfen rund hundert Angehörige der Feuerwehren aus Trub und Trubschachen, Langnau, Eggiwil, Escholzmatt, Schangnau, Marbach und der Berufsfeuerwehr Bern gegen die Flammen, die im dritten Stock drei, vier Meter auf die Strasse hinauszüngeln.
Die weitherum bekannte «Gerbi», wie das schützenswerte Gebäude aus dem Jahr 1832 genannt wird, droht komplett niederzubrennen. Als die Feuerwehr kurz nach 22 Uhr eintrifft, sprechen alle von einem Grossbrand, der auch die umliegenden Häuser bedrohe.
Vor allem Wasserschäden
Armin Portmann und Peter Aeschlimann, Gemeindepräsident von Trub, sagen am Montag beide das Gleiche: Nur durch den vorbildlichen Einsatz und die tolle Zusammenarbeit der verschiedenen Feuerwehren habe Schlimmeres verhindert werden können. Und tatsächlich. Wer am Montagmorgen bei der «Gerbi» vorbeifährt, muss schon gut hinschauen, um etwas vom Brand zu erkennen. Trotzdem: Vier der fünf Wohnungen sind unbewohnbar geworden.
Weniger wegen des Feuers als vielmehr wegen der Wasserschäden. «Das Wasser ist durch das ganze Haus hindurchgeronnen, bis hinunter in den Keller», sagt Portmann. Mindestens sechs Monate wird es dauern, die «Gerbi» wieder bewohnbar zu machen. Böden, Wände und Decken haben sich mit dem Löschwasser vollgesogen. Alles muss rausgerissen und neu eingebaut werden.
Zwei Tage nach dem Brand geht es Armin Portmann den Umständen entsprechend gut. «Was passiert ist, ist passiert», sagt er. Es sei ja nicht sein Elternhaus. Er habe keinen weitreichenden emotionalen Bezug zu dem Gebäude. «Deshalb kann ich das gefasster hinnehmen.» Hörbar erschüttert ist Portmann aber über die Nachricht, dass die Verletzungen seines Mieters schwerwiegender sind als angenommen.
«Es war dunkel, und der Mieter stand mit russschwarzem Gesicht vor dem Haus», erinnert sicht Portmann. «Er war verletzt, ja, aber es sah nicht so schlimm aus.» Jetzt hat Portmann erfahren, dass der Mieter in ein künstliches Koma hatte versetzt werden müssen. Er habe Verbrennungen an den Händen, den Armen, der Brust und im Gesicht. Mehr konnte Portmann nicht in Erfahrung bringen.
Keine weiteren Verletzten
Wie es zum Brand kam, ist noch nicht klar. Die Rede ist von einer Bratpfanne mit heissem Öl, das Feuer fing, als der Mieter unter der Dusche war. Zum Zeitpunkt des Unglücks war in dem Haus noch ein weiterer Mieter anwesend und die Freundin von Armin Portmann.
Sie sei schon im Bett gewesen und habe zuerst nur komische Geräusche gehört, sich aber wieder hingelegt, erzählt Portmann. Erst als zwei Passanten, die zufälligerweise am Haus vorbeigekommen seien, ins Haus gegangen seien, um auf das Feuer aufmerksam zu machen, habe auch sie reagiert und den anderen Mieter gewarnt. So gab es keine weiteren Verletzten.
Und auch die alte «Gerbi» hat das Feuer mehrheitlich gut überstanden. Wie Portmann erleichtert bestätigt, haben die historischen Stücke im Haus, der Gewölbekeller etwa, die alten Nischen und Feuerstellen, keine Schäden erlitten. Wenn alles gut geht, sieht man in sechs bis acht Monaten nichts mehr von dem Unglück.
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