Damit die Show beginnen kann
«SRF bi de Lüt» kommt Ende Mai nach Burgdorf. Und wenn die ganze Schweiz zuschaut , soll alles schön scheinen, klingen und möglichst reibungslos verlaufen.
So viel Aufmerksamkeit bekommt Burgdorf nicht jeden Tag. Schätzungsweise eine halbe Million Augenpaare werden am 27. Mai auf die Stadt gerichtet sein. Dann nämlich kommt «SRF bi de Lüt» ins Emmental. Eine durchwegs positive Sache sei das, ist Torfinn Rothenbühler überzeugt. Er koordiniert das Organisationskomitee, das die Stadt Burgdorf eigens für diesen Anlass gegründet hat. «Das ist eine riesige Plattform, auf der wir uns von der besten Seite zeigen können», meint Rothenbühler.Welche Schokoladenseiten Burgdorf genau präsentieren darf, darum macht SRF derzeit aber noch ein grosses Geheimnis. Selbst das Organisationskomitee weiss nichts Genaues.
Was und vor allem wen man gerne zeigen würde,das hat man den Damen und Herren vom Schweizer Fernsehen schon mitgeteilt. Bekannte Namen wie Christa Markwalder, Simone Niggli-Luder oder Franz Gertsch stehen auf der Wunschliste. Aber auch weniger bekannte Leute wie die Dienstagswanderer: eine Gruppe Senioren, die mehr Ausdauer an den Tag legen als so mancher Jungspund. «Wer dann letztlich die Protagonisten sein werden, darauf haben wir keinen Einfluss», sagt Karin Schaad, Kommunikationsverantwortliche des OK.
Nur häppchenweise serviert SRF die Details zur Sendung. «Nik Hartmann wird im Stile der Gotthelf-Filme nach Burgdorf reisen», sagt Martin Boner, Produzent von «SRF bi de Lüt». Bleibt nur zu hoffen, dass der Heuwagen trotz weitem Weg von Zürich-Leutschenbach rechtzeitig eintrifft. Nebst der Inszenierung des Moderators soll auch für die Ohren einiges geboten werden.
Ein Chor aus einheimischen Sängerinnen und Sängern wird die Sendung musikalisch untermalen. Wer da mitträllern will, musste sich aber erst in einem Casting der SRF-Jury stellen. Doch die Erfolgsaussichten scheinen deutlich besser als bei «Musicstar»: 30 Personen haben sich angemeldet, 25 werden genommen.
Damit die Klänge des Chors oder die Stimme des Moderators nicht durch unschöne Nebengeräusche gestört werden, gilt es einige Weisungen von SRF einzuhalten. So wird die Kirchenglocke auf Stumm geschaltet.
Und ebenso bekommen Feuerwehr, Polizei und Ambulanz rund um den Kronenplatz einen Schalldämpfer verpasst. «Wir haben darauf aufmerksam gemacht, dass sie, wenn es möglich ist, auf die Sirenen verzichten», sagt der Leiter der Sicherheitsdirektion, Urs Lüthi. Das gelte natürlich nicht bei echten Notfällen. Stellt sich nur die Frage, was denn ein unechter Notfall ist. Etwa eine faule Katze, die eigentlich selbst wieder vom Baum runterklettern könnte?
Nicht nur akustisch,auch optisch muss alles stimmig sein. In sogenannten Beautyshots wird der Kronenplatz zum Schönheitskönig. Von einer Wohnung in den oberen Stockwerken gefilmt, soll er sich in seiner vollen Pracht entfalten. Damit Protagonisten und Moderator in Sachen Schönheit mit dem Platz mithalten können, wird ihnen im ehemaligen Restaurant Krone das telegene Styling verpasst.
Doch nicht nur die vordergründige Fassade muss stimmen. Auch im Hintergrund soll nichts vom schönen Schein ablenken. Störende Strassen- und Verkehrsschilder werden vor der Sendung abmontiert. «Wir wollen ja nicht, dass Nik Hartmann ein Fahrverbot aus dem Kopf wächst», sagt Boner. Obwohl gerade diesen Schildern während des Drehs besondere Aufmerksamkeit gebührt. Denn von Dienstag bis Sonntag wird die obere Altstadt für den Verkehr gesperrt. Eingangs der Absperrungen schauen Polizisten und Securitas zum Rechten. «Es wird aber kein grosses Polizeiaufgebot geben», sagt Lüthi.
Wenn man sich anschaut, was Schelme und Lausbuben in der Vergangenheit der SRF-Sendungen alles angestellt haben, sollten die Ordnungshüter jedoch ein wachsames Auge auf den Kronenplatz haben. Man erzählt sich von allerhand Flitzereien in Winterthur. In Weinfelden machten offenbar die gluschtigen Fleischgerichte des Livekochs besonders hungrig. So klaute einer dem Grill-Ueli kurzerhand den Braten. Wer nun denkt, solche Untaten würden sich nur im Osten der Schweiz ereignen, der irrt.
Zwar ist es schon mehr als 20 Jahre her, aber gerade jetzt ist es an der Zeit, die Geschichte wieder einmal aufzuwärmen: Ereignet hat sie sich am 28. Juli 1995. Damals war das Schweizer Fernsehen DRS mit der Sendereihe «Bsuech in» zu Gast in Burgdorf. Just in dem Moment, als der damalige Stadtpräsident Peter Trachsel zur Lobeshymne auf die Emmestadt ansetzte, wurde ihm der Ton abgedreht.
Ein junger Mann, ein regelrechter Saboteur, hatte das Tonkabel durchschnitten. Zwar stellte die Polizei den Übeltäter wenig später. Sein Motiv ist aber bis heute unbekannt. Bleibt nur zu hoffen, dass ihm die jugendlichen Flausen inzwischen vergangen sind. Ansonsten sollte sich Stapi Stefan Berger schon mal in nonverbaler Kommunikation üben.
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