«Wie Vieh behandelt»
Die Burgdorfer Alkoholikerszene akzeptiert den Viehmarktplatz nicht als neuen Treffpunkt. Sie fühlt sich verschaukelt.
«Wir weigern uns, diesen Platz zu benutzen»: Das sagte gestern Morgen Hanspeter Honegger, der Sprecher der Burgdorfer Alkoholikerszene. Keine 24 Stunden zuvor hatten die Leute das Rondell bei der Bahnhofunterführung auf Geheiss der Stadt räumen müssen. Der Gemeinderat wies den Süchtigen eine neue Aufenthaltsmöglichkeit auf dem Viehmarktplatz bei der Markthalle zu. Und setzte damit um, was er angekündigt hatte: Die Szene, die zu einem Störfaktor für Geschäftsleute und Passanten geworden war, aus dem Bahnhofquartier zu vertreiben.
«Abgeschoben»
«Wir fühlen uns abgeschoben und wie Vieh behandelt», beklagte sich Honegger telefonisch auf der Redaktion dieser Zeitung. Bei der Markthalle gebe es zwar den in Aussicht gestellten Unterstand. Nur: «Der ist nicht geheizt. Da können wir auch vor dem Coop im Stadtzentrum herumstehen und frieren.»
Davon, der Szene einen gemütlichen Platz zu überlassen, war auf Seiten der Stadt aber nie die Rede. Ganz im Gegenteil: Der Gemeinderat stelle den Süchtigen als Alternative zum Rondell einen ausserhalb des Zentrums gelegenen Unterstand «ohne jeglichen Komfort» zur Verfügung, sagte Stadtpräsidentin Elisabeth Zäch.
«Eigene Wohnungen»
Immerhin hätten die Szenegänger «allesamt eigene Wohnungen». Ihr Lebensunterhalt sei «garantiert». Kontakte zum Sozialamt würden bestehen. «Anspruch auf einen Raum, wo sie sich betrinken können, haben sie nicht», sagte Zäch.
Die Alkoholiker überlegen sich nun laut Honegger, gegen den neuen Aufenthaltsort zu protestieren. Gleichzeitig wollen sie den Verantwortlichen vorschlagen, andere Treffpunkt-Varianten zu prüfen: Eine Baracke bei der Velostation würde den Bedürfnissen der Sozialhilfebezüger laut Honegger am ehesten entsprechen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch