Sie heizen den «Islamisten» ein
Die Moslems vom islamischen Zentralrat Schweiz sind derzeit in aller Munde. Mit ein Grund: fünf Gefährten aus dem Oberaargau. Wer sind die Männer, die mit Freikirchen sympathisieren und den Zentralrat verbieten wollen?

Plötzlich sind sie wieder da. Fünf fromme Christen. Fünf Männer aus Langenthal und den angrenzenden Dörfern. Fünf Gefährten mit einem Ziel: Sie wehren sich gegen die «Islamisierung der Schweiz». Im März haben sie das Komitee «Gegen die strategische Islamisierung der Schweiz» (KSIS) gegründet, und seither heizen sie dem aus ihrer Sicht «radikalen Islam» ein.
Die fünf Oberaargauer wollen den vor einem Jahr gegründeten islamischen Zentralrat Schweiz mit seinem zuweilen als extremistisch verschrienen Präsidenten verbieten. Dessen Exponenten, moniert das KSIS, versuchten, hierzulande ein islamisches Parallelrecht einzuführen (vgl. Ausgabe vom Mittwoch).
Gönner geben Geld
Nicht zum ersten Mal sorgen die fünf Männer aus dem Oberaargau für Furore. Vor ein paar Jahren haben sie das Aktionskomitee «Stopp Minarett» gegründet, um den Bau eines Moscheeturms in Langenthal zu verhindern. Die jüngste Beschwerde gegen das Baugesuch ist beim Kanton immer noch hängig. Aus diesem Geist des Widerstands ist auch die Anti-Minarett-Initiative geboren worden. Das Ja des Volks war nicht zuletzt auch ein Erfolg des Komitees.
Geistiger Kopf und Sprecher des Komitees ist Daniel Zingg aus Bollodingen. Zingg, fünffacher Vater, ursprünglich Radio-TV- und Industrieelektroniker, ist Geschäftsführer des Vereins Aseba. Er vertreibt Bücher und DVDs mit biblischem Inhalt. Zingg ist Mitglied der reformierten Kirche, besucht aber regelmässig die Gottesdienste der Freien Evangelischen Gemeinde (FEG) Langenthal. Die Freikirche erachtet die Bibel in Lebens- und Glaubensfragen laut der evangelischen Informationsstelle als «unbedingte Autorität». Zingg betont aber: Weder politische Parteien noch Freikirchen würden das Komitee unterstützen. Auslagen wie Anwaltskosten deckten Gönner. Das Komitee arbeitet ehrenamtlich.
Die Rolle der Freikirchen
Aber nicht nur Sprecher Zingg ist mit der FEG verbunden. Auch Komiteepräsident Hans Lieberherr aus Madiswil nimmt regelmässig an deren Gottesdiensten teil. Gleiches gilt für den Langenthaler Ingenieur Christian Engel. Gar aus der Landeskirche ausgetreten ist Bauer und Sozialpädagoge Simon Geiser aus Obersteckholz. Auch er geht heute bei der FEG in Langenthal ein und aus. Stefan Zeller, der Fünfte im Bunde, ist Mitglied bei den Methodisten. «Mit den Freikirchen hat unser Komitee aber gar nichts zu tun», hält EVPler Zeller fest. Und Sozialpädagoge Geiser ergänzt: Es sei Zufall, dass einige Komiteemitglieder bei der FEG mitmachten. Schliesslich gebe es bei dieser Gemeinde etliche Mitglieder, die ihre Ansichten nicht teilen würden. Öffentlich keine Stellung nehmen will Thomas Matzinger, Gemeindevorsteher der FEG. Eine spontane Aussage am Telefon sei zu undifferenziert.
Das Baugesuch als Auslöser
Vielleicht ist es nicht die Freikirche, welche die fünf Männer eint, zusammengerückt sind sie aber, als die Moslems im Jahr 2006 ihr Baugesuch für ein Minarett in Langenthal eingereicht haben. «Damals bin ich erschrocken», sagt Komiteepräsident Lieberherr. Er habe gedacht, das könne nicht wahr sein – so nah an seinem Wohnort.
Das Komitee bildete sich schnell – und beschaffte sich Informationen. Er habe anfangs wenig gewusst über den Islam, sagt Stefan Zeller. Heute doziert er aus dem Stegreif über das Schwert Mohammeds, das dieser in Medina führte. Im Islam hat Zeller, Mitglied der Finanzkommission Langenthal, die «absolute Brutalität» gefunden. Im Gegensatz zur «Liebe und Vergebung» Jesu.
Laut Sprecher Zingg ist der-zeit ein zusätzliches Unterstützungskomitee im Aufbau. Orientalisten, Theologen und Politiker sollen dazustossen. Aber die «Widerstandshochburg gegen die Islamisierung», wie es Zeller sagt, das wird Langenthal bleiben. «Hier hat alles angefangen.»
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