Neues Oberstufenzentrum: Kein Teilnahmezwang für Gemeinden
Falls der Gemeindeverband Kirchberg dereinst tatsächlich ein Oberstufenzentrum in Kirchberg realisiert, können die Gemeinden selber entscheiden, ob sie ihre Schülerinnen und Schüler dorthin schicken oder nicht.

Dem 23.Februar blicken die Verantwortlichen des Gemeindeverbandes Kirchberg mit einigem Interesse entgegen. Dann nehmen der Gemeinderat und die Schule von Rüdtligen-Alchenflüh mit der Bevölkerung eine erste Auslegeordnung für eine neue Schulstrategie vor (diese Zeitung berichtete).
Zur Debatte steht, nebst anderen Varianten, die Möglichkeit, dass Rüdtligen-Alchenflüh in Zukunft eine komplette Schule samt Sekundarstufe betreibt. «Vom Platz her sollte man das einrichten können», sagt Gemeindeschreiber Urs Lüthi.
Grosse Pläne
Einem schulischen Alleingang von Rüdtligen-Alchenflüh würde von Seiten des Gemeindeverbandes nichts im Wege stehen, auch wenn dieser mit der Oberstufe andere Pläne hat. Er möchte in Kirchberg mit Aefligen, Ersigen, Kernenried, Kirchberg, Lyssach, Niederösch, Oberösch, Rüdtligen-Alchenflüh und Rüti bei Lyssach ein Oberstufenzentrum realisieren.
Mehr «Durchlässigkeit»
Unterrichtet werden soll darin nach dem Durchlässigkeitsprinzip. Dieses hat die Behörden von Rüdtligen-Alchenflüh bewogen, ihre Schulplanung von Grund auf zu überdenken. «Durchlässigkeit» bedeutet, dass Realschüler, die in den «übertrittsrelevanten» Fächern Deutsch, Mathematik und Französisch sehr gute Leistungen erbringen, in dieser Sparte auf Sekundarschulniveau unterrichtet werden können. Umgekehrt führt das Modell dazu, dass Sekeler, die in einem Fach weniger glänzen, auf Realschulniveau geführt werden müssen. Die Durchlässigkeit wird primär von der Berner Erziehungsdirektion und von manchen Eltern verlangt.
Zur Teilnahme gezwungen wird niemand. «Die Planung sieht vor, dass die Gemeinden ihre Schüler freiwillig in das Oberstufenzentrum entsenden oder sie weiterhin in ihrer Gemeinde unterrichten können», sagt Verbandspräsident Reto Pedrett.
Frühestens 2012
Als frühest möglichen Termin für die Umsetzung des Vorhabens nennt er das Schuljahr 2012/2013. Dann tritt der neue Finanz- und Lastenausgleich in Kraft, der die Schulfinanzierung regelt. Dabei zählen nicht mehr die Einwohner- und Schülerzahlen, sondern nur noch die Anzahl der Klassen. Wer sich am Zentrum wie beteiligen soll, sei «noch nicht diskutiert» worden, sagt Pedrett. Vorgesehen sei momentan, «dass die Hälfte der Kosten auf Grund der Schülerzahl entrichtet wird, die andere Hälfte auf Grund der Finanzkraft der jeweiligen Gemeinde».
Doppelt so viele Schüler
400 Oberstufenschülerinnen und -schüler sollen in dem Zentrum dereinst unterrichtet werden. Aktuell gehen in Kirchberg 200 Oberstufenabsolventen aus den Mitgliedergemeinden – auch aus Rüdtligen-Alchenflüh – zur Schule.
Die Planung eines Oberstufenzentrums befindet sich nach den Worten von Pedrett «in der Anfangsphase». Der Plan kann nur Wirklichkeit werden, wenn ihm alle Verbandsgemeinden zustimmen. Sie seien eingeladen mitzureden. Die Behörde von Rüdtligen-Alchenflüh hat ihre Bedenken angemeldet: «Für das Erreichen der Durchlässigkeit braucht es nicht zwingend Oberstufenzentren», schreibt sie in der Einladung zum Informationsabend vom 23.Februar.
Abgesehen davon sei zu befürchten, dass der Kanton die Schulen der Verbandsgemeinden als zu klein taxiere und schliesse, wenn sie Sekundarklassen aufgeben.
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