Zwei Dinge entscheiden, wer im Minigolf gewinnt, das haben die Andereggs zuvor erklärt: der Ball. Und der Kopf.
Von den Bällen hat die Burgdorfer Familie knapp 3000. Harte, weiche, raue, glatte. Auf jeder Bahn kommt ein anderer zum Einsatz. Die einen springen, wenn sie auf die Bande treffen, weit ab, die anderen weniger oder in einem anderen Winkel.
Köpfe hat die Familie Anderegg vier: Vater Roger, Mutter Claudia, die Söhne Jan (18) und Lars (17). Alle spielten am Wochenende bei den Schweizer Meisterschaften in Studen um Gold.
Socken als Ballwärmer
Bei Loch 2 und 4 schnitzert Nicolas Kaser, der Drittplatzierte. Sein Vater, der sonst immer «Bien, Nico!» ruft, runzelt die Stirn. Auf dem Niveau, auf dem die drei Junioren spielen, zählen nicht mehr die guten Schläge, sondern nur noch die schlechten. Für 18 Löcher brauchen sie im Schnitt 22 Schläge – damit gehören sie zu den besten Schweizer Minigolfern.
Sechsmal hat die Familie Anderegg in Studen für das Turnier trainiert, jeweils fünf bis sechs Stunden. «Die Vorbereitung macht viel aus», sagt Lars Anderegg. «Die Wahl des Balles, die richtige Linie.» Einige Spieler nehmen Boxen mit, in denen sie die Bälle auf die richtige Temperatur erwärmen. Die Andereggs wärmen ihre Bälle mit Socken, die sie in den Hosenbund stecken.
Lars Anderegg verfehlt bei Loch Nummer 5, sein älterer Bruder bei Nummer 6. Man hört das Rascheln der Blätter, das Krähen eines Vogels. Die Zuschauer am Gitter sind ruhig. Loch Nummer 10. Jan Anderegg kühlt seinen Ball mit Wasser. Die Bahn ist nicht schwierig, aber der Ball darf nicht zu weit von der Bande abspringen. Lars trifft, Jan trifft. Noch acht Löcher fehlen dem Älteren bis zum Titel.
Das Kennenlernen der Eltern
Seit 1976 spielt Vater Roger Anderegg Minigolf. Seine Frau – eine Deutsche – hat er bei einem Turnier nahe Frankfurt kennen gelernt. «Wir haben die Turniere dann so ausgesucht, dass wir uns immer wieder trafen», erzählt Claudia Anderegg. Als die Jungs acht und neun Jahre alt waren, wollten sie selber spielen. Bereits bei den ersten eigenen Spielen hatten sie Erfolg. «Das war wichtig», sagt Roger Anderegg.