Ein Plädoyer für mehr Christentum
deutschlandBundeskanzlerin Angela Merkel hat ihre Partei mit einer kämpferischen Rede begeistert und bleibt Parteivorsitzende der CDU.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ist als CDU-Vorsitzende wiedergewählt worden – allerdings mit dem zweitschlechtesten Ergebnis in ihren sechs bisherigen Wahlen an die Parteispitze. In Karlsruhe erhielt sie am Montag 90,4 Prozent der abgegebenen Stimmen. Merkel nahm die Wahl an und sagte, sie sei mit Freude weiter Vorsitzende «dieser grossartigen Partei». Zuvor hatte die Kanzlerin mit einer kämpferischen Rede die Delegierten begeistert und die Oppositionsparteien scharf attackiert. Bei der Wahl vor zwei Jahren hatte Merkel eine Zustimmung von 94,83 Prozent erhalten. Sie ist seit April 2000 Parteivorsitzende. Damals erhielt sie beim Parteitag in Essen mit 95,9 Prozent ihr bestes Wahlergebnis. Als stellvertretende Parteivorsitzende gewählt wurden gestern in Karlsruhe Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen, Umweltminister Norbert Röttgen, Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier und Bildungsministerin Annette Schavan. Warnung vor linker Republik In ihrer 75-minütigen Rede warnte Merkel eindringlich vor einer rot-rot-grünen Republik (SPD-Linke-Grüne). Die Alternative zur christlich-liberalen Koalition wäre weder eine neue grosse Koalition noch Schwarz-Grün (CDU/CSU-Grüne) oder ein Bündnis aus CDU, FDP und Grünen. «Das sind Illusionen, Hirngespinste», rief Merkel aus. Die Alternative zu Schwarz-Gelb (CDU/CSU-FDP) wäre nichts Anderes als Rot-Rot-Grün. SPD und Grüne würden 2013 keine Sekunde zögern, mit den Linken zusammenzugehen. Das zu verhindern, sei ein Auftrag von historischer Tragweite. «Wir müssen dem Land Rot-Rot-Grün ersparen», sagte Merkel. Die SPD sei auf der Flucht vor Verantwortung und Realität, sie verspiele damit ihren Auftrag als zweite Volkspartei in Deutschland. Die Grünen seien «vor allem und ständig immer dagegen». Dagegen zu sein, sei aber das Gegenteil von bürgerlicher Politik. Bürgerliche Politik erschöpfe sich nicht im Halten von Demonstrationsschildern. Merkel wandte sich erneut gegen schnelle Steuersenkungen und nahm ihren in die Kritik geratenen Finanzminister Wolfgang Schäuble in Schutz. Sie werbe ganz entschieden «für den Kurs unserer Partei und unseres Finanzministers». Es müsse die richtige Reihenfolge eingehalten werden, sagte Merkel, «erst Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit». Zunächst müssten die Haushalte konsolidiert und die Steuer vereinfacht werden, «dann können wir Steuern senken». Die CDU-Chefin Merkel verteidigte zugleich die geplante Aussetzung der Wehrpflicht und das Bahnprojekt «Stuttgart 21». Sie warnte davor, mit der Verhinderung von Grossprojekten Deutschland zu schaden. Demokratisch legitimierte Entscheidungen dürften nicht im Nachhinein wieder in Frage gestellt werden. Mehr Christentum gefordert Die Kanzlerin rief ferner die Partei auf, selbstbewusst für das «C» im Parteinamen einzustehen. Das Land leide nicht an einem Zuviel an Islam, sondern an einem Zuwenig an Christentum. «Lassen Sie uns mehr bekennen, dass wir Christen sind», rief Merkel den Delegierten zu. Die Kanzlerin appellierte an ihre Partei, für Wahlsiege zu kämpfen. «Werft Prognosen in den Papierkorb», sagte sie. Und: «Wir sind wir, die Christlich-Demokratische Union. Wir können das.» Die CDU versteht sich als «die Volkspartei der Mitte». Mit 530533 Mitgliedern hat sie inzwischen die SPD als grösste Partei in Deutschland überholt. Als Grundlage ihrer Politik sieht die CDU das christliche Verständnis vom Menschen und seiner Verantwortung vor Gott. Die Partei wurde 1945 von Menschen gegründet, die Deutschlands Zukunft mit einer christlich geprägten, überkonfessionellen Volkspartei gestalten wollten. Nach eigenen Angaben steht die CDU für die freiheitliche und rechtsstaatliche Demokratie, für die soziale und ökologische Marktwirtschaft, die Einbindung Deutschlands in die westliche Werte- und Verteidigungsgemeinschaft, für die Einheit der Nation und die Einigung Europas. sda>
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