Urs Wilk
Das Herz von Urs Wilk (FDP) schlägt für Köniz. Auf einem Rundgang über den Gurten erzählt der Kandidat fürs Gemeindepräsidium, wieso bei ihm zu Hause kein Kaminfeuer prasselt und weshalb er Nebel positiv findet.
Als Dreikäsehoch durfte er hier oben mit der Eisenbahn fahren. Mit acht Jahren, als sein Radius ums Elternhaus im Ortsteil Spiegel immer grösser wurde, baute er im Gurtenwald Baumhütten. Kaum war er dem Teenageralter entwachsen, feierte er auf der Gurtenwiese an den internationalen Folkfestivals mit. Aus den kleinen, aber feinen Festivals von damals ist heute das Gurtenfestival mit mehreren zehntausend Besuchern geworden, aus dem jungen Erwachsenen der Könizer Gemeinderat Urs Wilk.
Wilk verbindet viel mit dem Gurten. Und wenn er neben seiner Arbeit als Architekt und dem Nebenamt als Könizer Gemeinderat Zeit findet, kommt er hier hin. Ihn begleiten meist seine beiden Niederländischen Kooikerhunde oder sein Portugiesischer Wasserhund.
Starkmachen für Köniz
Für seine Wunschreportage auf dem Gurten hat Urs Wilk seine Hunde zu Hause gelassen. Er plant, zu Fuss den Rundweg abzuschreiten und dabei auf die Gemeinde zu blicken. Wilk will den Begleitern die Schönheiten und die Gegensätze von Köniz zeigen und will so verständlich machen, wieso er sich für Köniz starkmacht.
Aus dem Rundumblick wird jedoch nichts: Nebelschwaden wabern über die Wiese. Beim Ostsignal bläst der Wind die Blätter von den Bäumen. Und irgendwie riechts nach Schnee.
Jawort im Nebel
«Nebel ist für mich etwas Positives», sagt Urs Wilk und blickt in Richtung Berner Oberland, «denn im Nebel hatte ich eines meiner intensivsten Erlebnisse.» Wilk heiratete 1986 auf einem Thunersee-Schiff seine Frau Kathrin. Den Pfarrer kannte er aus seinen Militärdiensten. «Als er uns traute, fuhr das Schiff durch eine dicke Nebelbank. Unvergesslich.» Der damalige Pfarrer ist heute übrigens Direktor der Strafanstalt Thorberg.
Wilk fordert Ende Monat den bisherigen Gemeindepräsidenten Luc Mentha (SP) heraus. Dieser habe vieles gut gemacht, lobt Wilk und überlegt lange, bevor er weiterspricht. «Trotzdem ist es jetzt an der Zeit für einen Wechsel.» Mentha schenke den Finanzen zu wenig Aufmerksamkeit, zu selten werde Wünschbares von Machbarem unterschieden. Als Beispiel nennt der Herausforderer die Totalrevision der Ortsplanung, die «unnötig viel Geld» verschlinge. «Eine Teilrevision hätte es auch getan und wesentlich weniger gekostet.»
Seine Kritik geht aber noch weiter: «Es ist eine noble Aufgabe, auf jene Bürger Acht zu geben, denen es nicht so gut geht. Für die Unterstützung darf von den Sozialhilfeempfängern jedoch auch eine Gegenleistung erwartet werden.»
Feuer und Flamme
Mittlerweile ist Urs Wilk bei seinem Rundgang bei Bernhard Luginbühls Eisenplastik «Silvester» angelangt. Die «brachiale Kraft» kombiniert mit «filigranen Elementen» fasziniere ihn immer wieder von neuem, erklärt er beim Betonsockel. Gerne erinnere er sich den Milleniumssilvester 1999 zurück, als der Künstler aus Mötschwil die Eisenskulptur in einer spektakulären Verbrennungsaktion präsentierte.
Ein zigfach kleineres Feuer würde Urs Wilk auch gerne zu Hause entfachen. Sein grosser Wunsch: ein Cheminée im Wohnzimmer. «Doch das geht bei unserem Haus leider nicht.» Der Kamin müsste an der Aussenfassade über drei Stockwerke hochgezogen werden. «Die Ästhetik verbietet mir das.» Das Haus baute sein Grossvater. Er war Architekt. Wilks Vater – ebenfalls Architekt – hat es später übernommen, darin gearbeitet und gelebt. Und jetzt wohnt Architekt Urs Wilk mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern darin. «Ich wurde von meinen Eltern nicht dazu gedrängt, das Geschäft zu übernehmen», erklärt er. Das habe sich aber schon früh abgezeichnet.
Die Architektur ist nur ein Grund, wieso der Gemeinderatskandidat den Gurtenrundgang auf dem Aussichtsturm beenden will. Im Nebel kann der Drang nach oben kaum nachvollzogen werden. Denn der Turm erinnert mehr an eine Romanszenerie von «Herr der Ringe», als an ein Must für Touristen. Wer den Turm jedoch erklimmt, dem liegt Köniz zu Füssen. «Es ist einfach schön, hier runterzublicken», sagt Urs Wilk. Er kommt ins Schwärmen ob all den strategischen Landreserven, der privilegierten Lage der Gemeinde, der Nähe zur Stadt, dem Katzensprung ins Naherholungsgebiet und ob dem guten Angebot an Bahn- und Busverbindungen.
Gewinnt Urs Wilk die Wahlen Ende November, liegt ihm Köniz nicht nur auf dem Turm, sondern auch politisch zu Füssen.
Urs Wilk (52) ist Architekt, verheiratet und Vater von zwei Töchtern. Von 1995 bis 2004 sass er für die FDP im Ortsparlament, seit 2004 ist er Gemeinderat.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch