Die Ungewissheit in den Museen hat bald ein Ende
Mitte Oktober wird
«Können wir auf dem Schloss bleiben? Und, wenn ja: Wie viel Platz steht uns zur Verfügung?»: Diese Fragen beschäftigen Werner Lüthi, den Chef des Burgdorfer Schlossmuseums und des Helvetischen Goldmuseums, ebenso wie Erika Bürki und Alexandra Küffer, die Leiterinnen des ebenfalls auf der Burg einquartierten Völkerkundemuseums. Lange tappen die Verantwortlichen dieser Kulturinstitutionen nicht mehr im Dunkeln. «Mitte Oktober wissen wir, wie es weitergeht», sagt Andreas Marti, der das Projekt «Schloss Burgdorf» für die Stadt leitet. Der Kanton entscheidet Fünf Vorschläge gingen aus einem Ideenwettbewerb hervor, den die Stadt Burgdorf und der Kanton Bern Ende März ausgeschrieben hatten. Dabei ging es darum, neue Nutzungsmöglichkeiten für das Schloss zu erarbeiten. Das national bedeutende Baudenkmal aus dem 11.Jahrhundert steht nach dem Auszug der kantonalen Verwaltung und der Justiz ab 2012 leer. Diese Woche hat sich die Stadtregierung mit den Wettbewerbsteilnehmern getroffen, um letzte offene Fragen zu klären. Nächste Woche wird der Gemeinderat laut Stadtpräsidentin Elisabeth Zäch entscheiden, welche Ideen er an die kantonale Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion weiterleitet. Anschliessend sagt der Kanton als Besitzer des Schlosses, was mit der Festung passiert. Ein halbes Dutzend Ideen Über die eingereichten Pläne schweigt sich Andreas Marti aus. Bekannt ist nur: An einer Schlossbesichtigung für Leute, die sich am Ideenwettbewerb beteiligen wollten, nahm Ende April ein halbes Dutzend Interessentinnen und Interessenten teil. Wochen später sagte Elisabeth Zäch vor dem Stadtrat, bis Ende Mai seien «fünf sehr gute Dossiers» eingegangen, die «eine grosse Bandbreite» von Nutzungen beinhalten würden. Auch wenn die Stadt den Fächer des Denkbaren weit öffnen wollte – «Jetzt lassen wir das Schloss fliegen», jubelte Zäch zum Auftakt des Wettbewerbs –, erklärte sie von Anfang an doch zwei Kriterien als gesetzt: Einerseits sollten «die architektonisch einmalig schöne Altstadt» und das Schloss von der Wahrnehmung und der Zugänglichkeit her weiterhin «eine Einheit bilden». Weiterhin öffentlich Zweitens hätten die historischen Gemäuer der Bevölkerung zugänglich zu bleiben und müssten von ihr genutzt und besucht werden können. Weiter legte die Stadt fest, dass Teile der Burg auch in Zukunft als Museum dienen sollen. «Wir wissen nicht, in welche Richtung es geht», sagt Werner Lüthi vom Schloss- und vom Goldmuseum ein halbes Jahr nach dem Wettbewerbsauftakt. Immerhin habe der Gemeinderat seinerzeit signalisiert, «dass er die Museen da oben will». Bis er Genaueres wisse, vertraue er darauf, dass sich die Stadt an diese Vorgabe halte. «Ziemlich verfahren» Im Fall des Völkerkundemuseums sei die Situation «ziemlich verfahren», sagt dessen Co-Leiterin Alexandra Küffer. Das Museum sei seit 2001 provisorisch im Obergeschoss des Schlosses eingerichtet. Ausstellungen, die viel Publikum anlocken würden, seien wegen des sehr beschränkten Platzes nicht durchführbar. Den grössten Teil ihrer Ausstellungsstücke müssten sie im Depot des ehemaligen Völkerkundemuseums im Kirchbühl aufbewahren. Zuversicht ungebrochen Falls das Schloss als Präsentationsort wegfallen würde, wäre es «sehr schwierig», neue und möglichst auch grössere Ausstellungsräume zu finden, sagt Küffer. Gedanken darüber mache man sich schon heute; auch wenn die Zuversicht, im Schloss bleiben zu können, ungebrochen sei. «Eine Variante wäre, unsere Objekte anderen Museen als Dauerleihgaben zur Verfügung zu stellen», sagt Küffer. Die Nachfrage bestehe: Momentan zeige das Historische Museum St.Gallen einige Preziosen aus dem Bestand des Burgdorfer Völkerkundemuseums. Johannes Hofstetter>
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