Der Solothurner «Iceman»
Hans Rudolf Wüthrich aus Brügglen war einst Landwirt, baute in Kanada eine Landschaftsgärtnerei auf und ist nun der beste Eismeister. Der Solothurner ist für die Unterlage der weltbesten Curler in Vancouver verantwortlich.

Er ist seit Jahren einer der gefragtesten Eistechniker der Welt. Das Schweizer Damenteam von Mirjam Ott reiste extra früh nach Kanada, um vor Olympia bei ihm trainieren zu können. Hans Rudolf Wüthrich ist ursprünglich Landwirt und stammt aus Brügglen, mitten im Bucheggberg (SO). Seit 25 Jahren betreibt er im kanadischen Gimli, in der Provinz Manitoba am Lake Winnipeg, eine Landschaftsgärtnerei. Im Winter ist er «Iceman», präpariert für alle kanadischen Curlingmeisterschaften das Eis. Er wird regelmässig für Welt- und Europameisterschaften engagiert. Im Sommer gibt der 53-Jährige sein Wissen weiter und leitet Ausbildungsseminare, auch in Europa.
Von Grund auf gelernt
Hans Rudolf Wüthrich war gerade 19-jährig, als er 1976 für ein Austauschjahr erstmals nach Kanada reiste. Anschliessend machte er eine zweijährige Ausbildung an der landwirtschaftlichen Schule des Kantons Solothurn, am Wallierhof.
Dann aber zog es ihn wieder nach Kanada. Entscheidend für seine spätere Laufbahn war der Beitritt zu einem Curlingklub. Kanada zählt über eine Million aktive Curler. Im Klub erlernte er das Handwerk des Eismachens von Grund auf bis zur höchsten Stufe, dem Level 5. Wüthrich ist auch Instruktor.
Während Grossanlässen wie den Olympischen Spielen steht er rund um die Uhr im Einsatz oder auf Abruf bereit. Zusammen mit seinem Team von rund zehn Leuten baut er das rich-tige Eis auf. Das beginnt mit dem Wasser, das in Tanks demineralisiert wird. Dann müssen die Linien sowie die Vier- und Zwölffusskreise markiert werden. Dazu kommen farbige Logos.
Die Erfahrung zählt
Das Wichtigste ist zweifellos die Oberfläche. Die fein geschliffenen Granitsteine curlen nur dann berechenbar, wenn die Eisfläche eine ganz bestimmte Körnung oder Rauheit aufweist. Und diese muss immer wieder neu von Hand aufgesprüht werden. Bei diesem Vorgang zählt die Erfahrung des Eismeisters ganz besonders. Gleichzeitig muss er die Temperaturen im Griff haben: Das Wetter oder die Anwesenheit vieler Zuschauer können die Beschaffenheit beeinflussen. An den Spielern liegt es dann, das Eis zu lesen.
Pech gehabt
Den Schweizer Herren gelang dies besser als den Frauen. Wobei Mirjam Ott Pech hatte: Mindestens einer ihrer wichtigsten Steine hatte «etwas gefangen». Das heisst: Irgendein Schmutzpartikel liess den Stein nicht wunschgemäss curlen. Dafür ist «Iceman» Wüthrich aber nicht verantwortlich.
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