Der 25-Kilometer-Begegnungsort
Anderswo werden Freiwillige verzweifelt gesucht. Kirchlindach hat sie. 300 Ehrenamtliche erarbeiten für den «Gmeindwäg» 100 Projekte. Der Start ist zwar erst Mitte Mai, doch findet ein erster Anlass bereits am Sonntag statt.
Ein Kultur-Themen-Natur-Weg. Ein bisschen Vitaparcours. Selbstverständlich auch ein Wandertipp. Und ein Begegnungspfad. Der Kirchlindacher «Gmeindwäg» verspricht vieles. Und hält möglicherweise noch mehr, als er verheisst. Das Angebot ist gross. Verwirrend gross. 60 Vogelscheuchen sollen Besucher anlocken. Die Schüler sind zurzeit eifrig am Gestalten. Bei der Suchtklinik Südhang spenden 20 neue Nussbäume als Allee dereinst Schatten. Bei der Lindacher Kirche blühen bald 2800 Tulpen, so viele Einwohner hat die Gemeinde. Rund 300 Freiwillige sind seit einem Jahr am Werk. Sie erarbeiten etwa 30 Projekte und organisieren gegen 70 Veranstaltungen. Alles gratis Der Weg ist mit den Zusatzschlaufen 25 Kilometer lang. Auch austrainierte Kultur-, Natur- und Wanderfreunde schaffen das nicht in einem Tag. Die «Wäg»-Arbeiter helfen zwar unentgeltlich, trotzdem kostet das Projekt 200000 Franken. 120000 bezahlt die politische Gemeinde, 40000 die Kirchgemeinde, 40000 steuern Sponsoren bei. Nichts abliefern müssen die Besucher: Alle Anlässe sind gratis. Viele Zahlen, Pläne und Leute. Die Fäden laufen bei Michael Graf zusammen. Er ist der reformierte Pfarrer von Lindach. Die Kirchgemeinde ermöglicht, dass er neun Monate lang einen Tag pro Woche für den «Gmeindwäg» arbeiten kann. Das Projekt sei einmalig in der Schweiz, glaubt Graf. Einen solch vielfarbigen Mix kenne man sonst nirgends. Dass sich so viele so heftig, so zahlreich und so lange in ihrer Freizeit abmühten sei einzigartig. Andere Organisatoren suchen verzweifelt nach Freiwilligen. Graf erklärt den hiesigen Eifer mit den Dimensionen von Kirchlindach: «Die Gemeinde ist so gross, dass genügend Leute da sind, und so klein, dass fast jeder jeden kennt.» Und: «In einem Verein muss man sich binden. Bei uns ist das Ende absehbar.» Auffahrt bis Bettag Der «Gmeindwäg» startet am Auffahrtstag, 13.Mai, und endet am Bettag, 19.September. Den Anlass liefert ein Jubiläum: Alte Urkunden erwähnen den Ort erstmals vor 825 Jahren. Wichtiger als die nicht sehr einprägsame Zahl ist allerdings das Ziel des Grossprojekts. Michael Graf: «Wir wollen Begegnungen mit Menschen und mit der Landschaft ermöglichen.» Der Einstieg in dieses Feld-, Wald- und Wiesen-Begegnungszentrum muss allerdings erarbeitet werden. Die Fülle der Angebote ist schwer überblickbar. Der Internetauftritt verlangt Konzentration und verwirrt mit vielen Hintergrundinfos. Michael Graf verspricht, dass der «Gmeindwäg» kein Suchparcours werde: Die Strecke werde gut ausgeschildert und die Objekte beschriftet. Ausserdem würden alle Kirchlindacher Haushaltungen eine ausführliche Karte mit allen Infos erhalten. Der gleiche Plan liege auch in den hiesigen Restaurants und Läden auf und sei in Bern bei Bern-Tourismus und bei der Postauto-Zentrale beim Hauptbahnhof erhältlich. Peter Steiger >
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