Das kristallklare Wasser fliesst in die dunkle Brunnstube
KÖnizMit der Margelquelle hat vor 100 Jahren alles begonnen. Seither hat die Gemeinde ihre Wasserversorgung stetig ausgebaut. Wasser hat es in Köniz mehr als genug – zumal pro Kopf immer weniger verbraucht wird.
Die Scheibe ist dick. Aus Sicherheitsgründen. Dahinter strömt aus einem Rohr glasklar das Wasser der Margelquelle und landet in einem Trog. Es plätschert. Konstant. Feine Blasen bilden sich auf der Oberfläche. Es ist dunkel in der kleinen Brunnstube – der grüne Betonklotz am Fusse des Ulmizbergs fällt kaum auf. Schnecken kriechen an ihm hoch. Wer vor ihm steht, kriegt nasse Füsse. Feucht ist es hier im Wald. Denn es hat viel Wasser. Das wussten auch die 105 Männer aus Köniz, die sich am 14.September 1911 um 9 Uhr morgens im Schulhaus Köniz zu einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung trafen. Sie debattierten hitzig. Und stimmten dann doch fast alle zu, als es darum ging, die öffentliche Wasserversorgung zu gründen. Gestern feierte die Gemeinde das Jubiläum mit einem offiziellen Festakt. Für Samstag hat sie ein Volksfest organisiert (siehe Kasten). Begonnen hat vor 100 Jahren alles mit der Margelquelle –«da sämtlichen das Margelwasser besser gefällt als das Gummerslochwasser, in dem dieses klarer zu Tage fliesst», heisst es in einem Protokoll von damals. Noch heute ist die Fassung fast gleich wie vor 100 Jahren. 150 Liter pro Kopf und Tag Zirka 400 Liter pro Minute liefert die Quelle. «Rund um die Uhr. Das ist fantastisch», sagt Brunnenmeister Bruno Boss. Rund einmal pro Woche fährt er für eine Kontrolle vorbei. Jährlich werden im Könizer Wasserversorgungsnetz etwa 300 Proben genommen, um die Qualität sicherzustellen. Auch via Computer wird das Wasser überwacht. Die Margelquelle fliesst ins Blinzern-Reservoir und von dort vorab in Könizer Haushalte. Für an die 6000 Personen reicht das. Mit 150 Litern pro Person und Tag liegt die Gemeinde Köniz beim Wasserverbrauch unter dem Schweizer Durchschnitt, der laut Christian Flühmann, Abteilungsleiter Gemeindebetriebe, bei etwa 165 Litern liegt. Der Pro-Kopf-Verbrauch nimmt stetig ab. Modernere technische Geräte, Sparbrausen, aber auch der bewusstere Umgang tragen laut Gemeinderätin Rita Haudenschild (Grüne) dazu bei. Vor allem beim Warmwasser bringe Sparen auch punkto Energie etwas. «Köniz hat aber viel Wasser. Wir raten niemandem, Regenwasser für die WC-Spülung zu sammeln.» Der Konflikt an der Aare Speziell mineralhaltig ist das Könizer Wasser nicht. Es ist auch deutlich billiger als Mineralwasser. 1000 Liter sind für zirka 2.20 Franken zu haben, inklusive Entsorgung für rund 3.50 Franken. Aus Quellen stammt heute nur noch rund ein Fünftel des Trinkwassers. 80 Prozent holt sich Köniz in den Grundwasserreservoirs Sensematt und Selhofen-Zopfen an der Aare. Hier zeigt sich ein Konflikt: Hochwasserschutz, Auenschutz und Trinkwassergewinnung lassen sich kaum unter einen Hut bringen. So wartet Köniz seit Jahren auf die neue Konzession für Selhofen. Umweltverbände machten Einsprache. «Wir sind mit dem Kanton im Gespräch», sagt Haudenschild. Er müsse die Interessen abwägen. Sie ist zuversichtlich, dass dies zugunsten der Wasserversorgung geschieht. Lucia Probst>
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