Büro Dichterstauffer
Kolumne? Welche Probleme treten
Büro Dichterstauffer, guten Tag. Ja, guten Tag. Wir wollten mal fragen, wie es Ihnen so geht. Wir haben gehört, dass dies die vorletzte Kolumne sei. Gut! Spürt das Büro Dichterstauffer die Wirtschaftskrise nicht? Nein. Die Literaturherstellung braucht nach wie vor gleich viel Zeit! Und da ich kein Dichterhuhn bin, das goldene Texteier legt, bin ich auch keinen Schwankungen ausgesetzt. Sie haben also keine finanziellen Probleme? Doch, doch. Natürlich habe ich massive finanzielle Probleme. Massive Probleme! Haben Sie auch Schulden? Ja, ja, riesige Schulden, und fehlende Aufträge und alles. Aber ich sehe nicht ein, wie diese Probleme meine Produktion negativ beeinflussen könnten. Sie haben keine Absatzprobleme für ihre Literatur? Doch, natürlich. Massive Absatzprobleme. Ich glaube aber mittlerweile, dass sich Literatur eher besser ohne Absatzgarantie herstellen lässt. Dies gilt nur, wenn man nicht in einem verlagstechnischen Auftragsverhältnis steht. Wie sind Sie überhaupt zum Schreiben gekommen? Es gab kein Aha-Erlebnis. Sondern? Schreiben ist ja eine sehr verbreitete Kulturtechnik. Ich habe einfach angefangen zu schreiben, als ich ins Schulsystem eingefügt wurde. Welche Orte wirken auf Sie beim Schreiben inspirierend? Beim Schreiben treibt mich eigentlich nur das Schreiben selbst an. Ich bin also quasi ortsunabhängig, was das Schreiben angeht. Was bereitet Ihnen im Alltag Freude? Ich bin auch vom Alltag nicht sehr abhängig. Wie lautet ihr kürzester Text? Ich schweige wie ein Stauffer-Grab. Haben Sie mit dieser Kolumne «Bei Anruf Bern» auch schon Probleme gehabt? Nein, nie! Nie? Nein die Leute waren immer sehr freundlich und machten sehr gerne mit. Alle? Ich glaube schon. Es fällt mir nur einer ein, der aus Überlastung nicht mitmachen konnte. Wer? Der Chef der Eidgenössischen Finanzverwaltung, der war mit der Bankenkrise mehr als ausgelastet, als ich anrief und fragte, worin der Unterschied zwischen einer normalen Bank wie der UBS und einer Spielbank läge. Was war dann das Problem? Der Chef hat mich um Verständnis gebeten, dass er im Moment für solche Fragen keine Zeit habe. Ich habe die Frage dann einfach selber beantwortet und hingeschrieben, dass der Hauptunterschied zwischen einer Spielbank und der UBS sei, dass sich das angelegte Geld bei einer normalen Bank normalerweise vermehre, während es sich in der Spielbank nur vermehre, wenn man sehr viel Glück habe. Und sonst? Einmal gab es noch Probleme mit dem Server der BZ-Redaktion. Der hat alle meine Mails als Spams deklassiert, und es kam nichts mehr an. Es wusste auch niemand, wo die Mails hingegangen waren. Was haben Sie dann gemacht? Ich musste dann die Layouterin in letzter Minute anrufen und überzeugen, sich kurz an einen Computer zu setzen. Wir haben dann zusammen so ein Telefongespräch, «Bei Anruf Bern», zusammen durchgespielt. Das war das einzige Mal, dass ich mit der Frist etwas knapp dran war. Der Berner Autor Michael Stauffer sucht alle zwei Wochen Kontakt zu Berner Verwaltungen und Institutionen und protokolliert seine Suche nach Antworten auf grundlegende Fragen. www.dichterstauffer.ch. >
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