Zehn evakuierte Eidechsen
KönizIn Niederwangen wird im Mai der Schiessstand zurückgebaut. Das Problem: Vor Ort sind die Planer auf eine geschützte Eidechsenart gestossen. In einer Evakuierungsaktion mussten die Reptilien zwangsumgesiedelt werden.

Geschossen wird in Niederwangen schon lange nicht mehr. Seit Jahren ist der dortige Schiessstand stillgelegt, nun hat er definitiv ausgedient. Im Mai wird der Kugelfang in der Nähe des Waldrandes zurückgebaut, der von den vielen Geschossen mit Blei verseuchte Boden ausgehoben und die Stelle neu aufgeforstet.
Mit der Schiessanlage verschwindet jedoch nicht nur eine Altlast – sondern auch das beliebte Zuhause von Zauneidechsen. Bei einer Begehung haben die Planer vor dem Start der Sanierung die Reptilien entdeckt, die es sich dort in der Vergangenheit offenbar der sonnigen Lage wegen bequem gemacht hatten. Das Besondere: Die Eidechsenart steht in der Schweiz auf der sogenannten Roten Liste und muss per Gesetz geschützt werden.
Damit die Tiere bei den Bauarbeiten nicht zu Schaden kommen, rückten Spezialisten aus und machten sich in einer Rettungsaktion daran, die Eidechsen zu fangen und zu deren eigenem Schutz am nahen Waldrand wieder freizulassen.
Dies in der Hoffnung, sie würden sich dort einen neuen Lebensraum schaffen. Das Resultat der tierischen Evakuierung: Zehn Exemplare konnten die Experten einfangen und verlegen. Kostenpunkt der gut gemeinten Zwangsumsiedlung: 1048 Franken.
Wer die ganze Aktion für zwei Handvoll Eidechsli nun für eine etwas teure Sache hält, sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass für Tierumsiedlungen durchaus schon tiefer in die Kasse gegriffen wurde. Vor ein paar Jahren etwa musste im Kanton Basel-Landschaft wegen eines Neubauprojekts für 250 Kreuzkröten ein neues Zuhause gefunden werden – für 2,7 Millionen Franken. (Berner Zeitung)
Erstellt: 11.04.2018, 08:40 Uhr
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